Nach Freispruch: Berlusconi bastelt an Comeback

Berlusconi will wieder verstärkt Fäden in Italiens Politik ziehen
Der Cavaliere wälzt Pläne für eine neue Rechtsallianz.

Der Freispruch für Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi vom Vorwurf des Amtsmissbrauchs und des Sex’ mit der damals minderjährigen Nachtklubtänzerin "Ruby" hat dem 77-Jährigen offenbar neue Kräfte verliehen. Er plant ganz offensiv sein politisches Comeback und einen Neustart einer Rechtsallianz.

Der Cavaliere, der noch acht Monate lang Sozialdienst in einem Altersheim ableisten muss, um dem viel strengeren Hausarrest wegen einer Verurteilung wegen Steuerbetrugs zu entgehen, telefonierte bereits mit seinem ehemaligen "Ziehsohn" Angelino Alfano. Dieser hatte sich im Vorjahr von Berlusconis Forza Italia (FI) getrennt und seine eigene Partei, Neue Rechte Mitte (NCD), gegründet. Beide Gruppierungen enttäuschten bei der EU-Wahl: Die FI kam nur auf 16,8 Prozent, die NCD, die der Regierungskoalition des linken Premiers Matteo Renzi angehört, gar nur auf 4,4 Prozent.

Diesem möglichen Bündnis könnten auch die rechtspopulistische Lega Nord und die Rechtspartei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) beitreten. Beide Gesinnungsgemeinschaften hatten zuletzt Interesse an einer Zusammenarbeit mit Berlusconi signalisiert. Schon für die Regionalwahlen im kommenden Jahr wollen die Rechtsparteien gemeinsam antreten.

Eigentlich ist der frühere Premier nach seiner rechtskräftigen Verurteilung wegen Steuerbetrugs für alle politischen Ämter gesperrt. Er könnte aber in dieser Allianz aus dem Hintergrund die Fäden ziehen – wie er es derzeit in seiner Forza Italia tut.

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