Kroatien/Serbien: Diplomatische Konfrontation

Überall in Zagreb zu sehen: Panzer auf dem Weg zur Parade, mit der der 20. Jahrestag des Sieges gegen Serbien begangen wurde
Feiern und Trauer: Unterschiedliche Sichtweisen 20 Jahre nach Kriegsende.

Auf ganz konträre Weise begingen Serbien und Kroatien den 20. Jahrestag des Endes des Bürgerkrieges (1991-1995). Bereits am Dienstag marschierten in der kroatischen Hauptstadt Zagreb Einheiten der Armee in einer Parade durch die Straßen. Am Mittwoch gingen die Feierlichkeiten in der Stadt Knin weiter: Zum Zeichen des Sieges gegen Serbien wurde eine kroatische Fahne gehisst, weiße Tauben stiegen auf, eine Statue des damaligen kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman wurde enthüllt, ein Museum über die Militäraktion wurde eingeweiht.

All das, während Serbien den Mittwoch zum offiziellen Trauertag erklärte. Zeitungen erschienen mit schwarzem Trauerrand, Radiostationen spielten keine Unterhaltungsmusik. Serbiens Premier Vucic sagte, "man kann schwer einen traurigeren Tag in der jüngeren serbischen Geschichte finden". Präsident Nikolic verwies auf Vertreibungen, an denen Kroatien alleinige Schuld habe.

Mit der Aktion "Sturm" hatte die kroatische Armee am 4. August 1995 damit begonnen, die im Zuge des Bürgerkrieges ausgerufene und von Belgrad unterstütze Serbenrepublik Krajina zurückzuerobern. Am 5. August wurde Knin, Hauptstadt der Krajina, erobert. In der Folge wurden bis zu 280.000 kroatische Serben vertrieben.

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