Mindestens zehn Tote bei Luftangriff im Jemen

Im Jemen tobt ein Bürgerkrieg, seit die schiitische Houthi-Miliz dort die Macht an sich gerissen hat.
Opfer sind hauptsächlich Zivilisten. Russland fordert Unterbrechung der Luftangriffe.

Bei einem saudi-arabischen Luftangriff gegen Ziele in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sind mindestens zehn Menschen getötet worden. Dutzende weitere erlitten Verletzungen, wie Anrainer am Samstag im Vorort Hajar Akash berichteten. Rettungskräfte würden unter den Trümmern immer noch nach Überlebenden suchen. Bei den Opfern dürfte es sich um Zivilisten handeln.

Der Luftangriff hatte sich gegen ein nahes Camp der Houthi-Rebellen gerichtet. Eine Luft-Boden-Rakete verfehlte jedoch ihr Ziel und schlug in dem Wohngebiet ein, hieß es.

Familie getötet

Nach Angaben von Anrainern ist durch den Luftangriff auf das Dorf nahe der jemenitischen Hauptstadt Sanaa eine neunköpfige Familie getötet worden. Fünf weitere Menschen seien verletzt worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Saba. Zu der getöteten Familie zählten zwei Männer, eine Frau und sechs Kinder. Auf ihrer Homepage veröffentlichte die Agentur ein Foto getöteter Kinder. Reuters konnte die Echtheit des Bildes zunächst nicht bestätigen.

Eine von Saudi-Arabien geführte sunnitische Allianz bombardiert seit neun Tagen Stellungen der Houthis im Jemen. Die schiitischen Aufständischen haben weite Teile des Landes im Süden der arabischen Halbinsel unter ihre Kontrolle gebracht. Nach UNO-Angaben starben in dem instabilen Bürgerkriegsland bei Kämpfen allein in den vergangenen zwei Wochen mehr als 500 Zivilisten.

Russland fordert Unterbrechung der Luftangriffe

Russland fordert eine Unterbrechung der von Saudi-Arabien angeführten Luftangriffe im Jemen. Russland brachte am Samstag einen entsprechenden Resolutionsentwurf unter den 15 Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats in Umlauf.

Darin hieß es, die Luftschläge müssten ausgesetzt werden, damit schnell, sicher und ungehindert humanitäre Hilfe geleistet werden könne. Zudem könnten ausländische Zivilisten und Diplomaten aus dem Land gebracht werden.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) forderte eine Einstellung der Kampfhandlungen für 24 Stunden. In dieser Zeit sollten lebenswichtige Medikamente ins Land gebracht werden, erklärte das IKRK am Samstag. Alle Wege zu Wasser, zu Lande und zur Luft müssten ohne Verzögerungen geöffnet werden.

Durch die Luftangriffe und Bodenkämpfe seien viele Menschen seit mehr als einer Woche von der Außenwelt abgeschnitten. Verletzte würden sterben, die humanitäre Lage sei katastrophal. Das IKRK warf der von Saudi-Arabien geführten Koalition vor, durch die Luftangriffe würden Lieferungen mit Hilfsgütern blockiert.

Eine von Saudi-Arabien geführte sunnitische Militärallianz will mit Luftangriffen die schiitische Houthi-Miliz bekämpfen, die im Jemen die Macht an sich gerissen hat. Die Miliz ist mit Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh verbündet, der auch Teile der Armee auf seiner Seite hat.

Der jemenitische Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi, der inzwischen nach Saudi-Arabien geflohen ist, hatte vor einigen Tagen die arabischen Staaten zur Intervention aufgefordert. Saudi-Arabien will eine Ausweitung des Einflussbereichs des Iran verhindern. Das schiitische Land gilt als Unterstützer der Houthi-Rebellen.

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