Jemen: Kurze Waffenruhe möglich

Damit Not gelindert wird. Saudi-Arabien prüft Einsatz von Bodentruppen.

Saudi-Arabien ist zu einem fünftägigen Waffenstillstand im Jemen bereit, damit Hilfe für die notleidenden Menschen ins Land gebracht werden kann. Voraussetzung sei, dass auch die schiitischen Houthi-Rebellen der Waffenruhe zustimmten, sagte US-Außenminister John Kerry am Donnerstag in Riad nach einem Treffen mit seinem saudischen Kollegen Adil al-Jubir. Wann der Waffenstillstand in Kraft treten soll, ist noch unklar. Es würden aber einige Tage zur Vorbereitung gebraucht, sagte Kerry. Saudi-Arabien wolle zudem alle jemenitischen Konfliktparteien zu einer Konferenz einladen.

Die saudische Luftwaffe und ihre Verbündeten bombardieren seit Ende März Houthi-Stellungen im südlichen Nachbarland Jemen. Und die Saudis behalten sich vor, auch mit Bodentruppen einzugreifen. Es würden alle Optionen geprüft, sagte der saudi-arabische Militärsprecher Ahmed Asseri am späten Mittwochabend dem TV-Sender Al-Arabiya. "Auch eine Boden-Operation ist möglich", ergänzte der General.

Der Jemen bat die internationale Gemeinschaft in einem Brief an den UN-Sicherheitsrat um eine Entsendung von Bodentruppen. Die Houthi-Rebellen forderten die Vereinten Nationen (UN) ihrerseits auf, "Verbrechen an der jemenitischen Bevölkerung" und die Luftangriffe der von Saudi-Arabien geführten Allianz zu stoppen. Asseri machte keine konkreten Angaben dazu, ob das benachbarte Königreich der Bitte der jemenitischen Regierung nachgekommen werde, Truppen insbesondere zur Stabilisierung der Hafenstadt Aden zu entsenden.

Die Zivilbevölkerung leidet zunehmend unter dem Konflikt zwischen Houthi und Anhängern des ins saudi-arabische Exil geflohenen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi. Allein am Mittwoch wurden 120 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. Unter ihnen waren Augenzeugen zufolge 40 Menschen, die mit einem Boot aus Aden flüchten wollten und unter Houthi-Beschuss kamen. Die Rebellen haben weite Teile des Landes und die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht.

Kommentare