Israel kritisiert schwedische Außenministerin scharf

Margot Wallström unter Kritik
Wallström bezweifelt Rechtmäßigkeit der häufigen Erschießung palästinensischer Attentäter.

Mit scharfer Kritik hat Israel auf die Forderung der schwedischen Außenministerin reagiert, die Rechtmäßigkeit der häufigen Erschießung erwiesener oder mutmaßlicher palästinensischer Attentäter "gründlich zu untersuchen". Auch Oppositionspolitiker reagierten empört auf die von Ministerin Margot Wallström am Vortag geäußerten Zweifel am Vorgehen israelischer Sicherheitskräfte angesichts der anhaltenden Gewaltwelle, wie israelische Medien am Mittwoch berichteten.

Auf eine im schwedischen Parlament an sie gerichtete Frage hatte Wallström geantwortet: "Es ist unerlässlich, dass diese Todesfälle gründlich und glaubwürdig untersucht werden, um Klarheit zu schaffen und eventuelle Verantwortlichkeiten zu ermitteln." Das israelische Außenministerium verurteilte diese Äußerung als "skandalös, wahnhaft, unverschämt und realitätsfremd".

Seit Anfang Oktober 150 erschossene Palästinenser

Wallström bezog sich auf die nahezu 150 Palästinenser, die seit Anfang Oktober in Israel und den Palästinensergebieten erschossen wurden. Ein Drittel starb bei Zusammenstößen mit Polizei und Armee. Bei über 90 Toten handelte es sich um Attentäter oder vermutete Angreifer. Bei Anschlägen mit Messern und vereinzelt auch Autos oder Schusswaffen wurden im gleichen Zeitraum 23 Israelis und ein US-Bürger getötet.

Bekannt wurde, dass in einem Fall Ermittlungen des Justizministeriums klären sollen, warum ein Polizist auf eine mit einer Schere bewaffnete Schülerin schoss, obwohl diese bereits getroffen reglos auf dem Boden lag. Israels Oppositionsführer Jizchak Herzog kommentierte auf Facebook, er frage sich, "wie Schweden reagieren wird, wenn es dort zu solchen Terrorattacken kommt, und warum nicht die gleichen Fragen an Paris gerichtet werden".

Israel kritisiert schwedische Außenministerin scharf
Israel's Foreign Minister Avigdor Lieberman attends a news conference after a meeting with his Russian counterpart Sergei Lavrov (not pictured) in Moscow, Russia in this January 26, 2015 file photo. Lieberman said on May 4, 2015 he would not join the new coalition government being formed by Prime Minister Benjamin Netanyahu, citing disputes over legislation. REUTERS/Sergei Karpukhin/Files

Besonders scharf reagierte der rechtsgerichtete Abgeordnete Avigdor Lieberman, der bis Mai israelischer Außenminister war: "Das einzige, was uns die schwedische Außenministerin noch nicht angetan hat, ist, sich persönlich den palästinensischen Terroristen anzuschließen und auf Juden einzustechen. So wie sie sich bisher benommen hat, können wir nur hoffen, dass dies nicht auch noch passiert."

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