Petraeus wegen Folterberichten unter Druck

Der US-General soll die Methoden gekannt haben.

Der hoch dekorierte aber zuletzt wegen einer Sex-Affären als CIA-Chef zurückgetretene Vier-Stern-General David Petraeus steht in einer neuen Sache unter Beschuss. Laut einer Recherche von BBC und The Guardian wusste der General in seiner Zeit als Oberbefehlshaber der US-Truppen im Irak detailliert von Folter in irakischen Geheimgefängnissen.

Den Berichten zufolge hatten zwei amerikanische Ex-Militärs, James H. Coffman und James Steel, die Oberhoheit über den damaligen Versuch, schiitische Milizen in den Sicherheitsapparat einzugliedern – mit dem Ziel, dem sunnitischen Aufstand Herr zu werden. Steele soll direkt vom damaligen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bestellt worden sein und auch ihm berichtet haben. Coffman soll dagegen Petraeus berichtet haben.

Mit amerikanischen Geldern sei ein ganzes Netz an Geheimgefängnissen aufgezogen worden. Ein irakischer General wird mit den Worten zitiert: „Sie wussten alles, was in diesen Einrichtungen passierte.“ Er spricht von „Folter, der schlimmsten Art von Folter.“ Von Elektroschocks, Finger und Zehennägeln, die gezogen worden seien und gezielten Schlägen in sensible Zonen.

Ebenfalls mit US-Geld hätten diese Zentren später Videokameras gekauft, um Häftlinge für die irakische TV-Show „Terrorismus in der Hand der Justiz“ zu filmen. Als schwer zugerichtete Menschen dann im Fernsehen zu sehen gewesen seien, habe sich Petraeus eingeschalten. Sein Übersetzer habe folgende Nachricht an einen irakischen Kommandanten übermittelt: Dass man damit aufhören sollte, gefolterte Gefangene im TV zu zeigen.

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