Ex-Putin-Vertrauter wurde in Washington ermordet
Der im November in einem Hotel in Washington tot aufgefundene frühere Kreml-Berater Michail Lessin ist durch massive Gewalteinwirkung gestorben - und nicht an einer Herzattacke. Bei der Untersuchung seien ein harter Schlag auf den Kopf sowie Verletzungen an Hals, Rumpf und Beinen festgestellt worden, teilte die US-Justiz am Freitag mit.
Die russische Regierung zeigte sich verärgert über die Informationspolitik. Die Erkenntnisse widersprechen Angaben russischer Staatsmedien, wonach der 57-jährige Lessin an einem Herzanfall gestorben sei. Hinweise auf ein Tötungsdelikt lagen bisher nicht öffentlich vor. Die US-Behörden wollten sich in der Frage auch nicht festlegen. Polizeisprecher Dustin Sternbeck warnte vor "Spekulationen" und kündigte weitere Ermittlungen an. Die Tageszeitung New York Times berichtete, die Verletzungen seien Lessin zugefügt worden, bevor er ins Hotel zurückgekehrt sei.
Medienminister, Putin-Berater
Lessin wurde am 5. November vergangenen Jahres im Hotel "Dupont Circle" in Washington tot aufgefunden. Im Jahr 2014 hatte der republikanische US-Senator Roger Wicker die Einleitung von Korruptionsermittlungen gegen Lessin gefordert. Der Vorwurf lautete, Lessin habe in seiner Zeit als russischer Topfunktionär Millionen beiseite geschafft.
Russland verärgert über US-Behörden
Die russische Regierung zeigte sich am Freitag verärgert über den Umgang der US-Behörden mit dem Fall. Der russische Generalstaatsanwalt Juri Tschaika forderte die US-Behörde offiziell auf, Details zur Verfügung zu stellen. Es handle sich um einen russischen Staatsbürger. Dem Außenministerium in Moskau zufolge hat Russland eine solche Anfrage jedoch schon mehrfach gestellt. "Bisher haben wir keine substanziellen Informationen von der US-Seite erhalten", sagte Sprecherin Maria Sacharowa am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Moskau. Der Kreml erwarte vier Monate nach Lessins Tod nun rasch "detaillierte offizielle Informationen", die bisher nicht vorlägen, sagte Sprecher Dmitri Peskow.
Die russische Botschaft in Washington teilte mit, die Diplomaten seien im ständigen Kontakt mit den US-Behörden. Was Informationen angehe, sei aber auch die Privatsphäre der Familie zu achten, sagte Botschaftssprecher Juri Melnik der Agentur Interfax.
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