EU fordert Anerkennung des Armenier-Völkermords

EU fordert Anerkennung des Armenier-Völkermords
Die Türkei solle damit den Weg für eine Aussöhnung ebnen, fordern die Abgeordneten des EU-Parlaments.

Das EU-Parlament hat die Türkei aufgefordert, den Völkermord an Armeniern vor 100 Jahren im Osmanischen Reich anzuerkennen. In einer am Mittwoch in Brüssel verabschiedeten Entschließung forderten die Abgeordneten, "den Völkermord an den Armeniern anzuerkennen und so den Weg für eine wirkliche Aussöhnung der Türken und der Armenier zu ebnen".

Erdogan: "Zum einen Ohr rein- und zum anderen raus"

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte bereits zuvor eine Anerkennung der Gräueltaten an den Armeniern als Völkermord kategorisch abgelehnt. "Für die Türkei ist es niemals möglich, eine solche Sünde, eine solche Schuld anzuerkennen", sagte Erdogan in Ankara nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu. Welche Entscheidung das Europaparlament auch treffe, "sie wird zum einem Ohr rein- und zum anderen rausgehen".

In der Resolution wird Ankara auch aufgefordert, "das Gedenken an den 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern zum Anlass zu nehmen, ihre Bemühungen, einschließlich der Gewährung des Zugangs zu den Archiven, fortzusetzen, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen". Armenien und die Türkei werden vom EU-Parlament aufgefordert, "sich Beispiele für eine erfolgreiche Aussöhnung europäischer Nationen zum Vorbild zu nehmen und eine Agenda in den Mittelpunkt zu rücken, bei der die Zusammenarbeit der Völker an erster Stelle steht". Zuvor hatte die EU-Kommission die Türkei und Armenien zu weiteren Schritten in Richtung Versöhnung aufgefordert.

Das EU-Parlament erinnerte in seiner Resolution zudem daran, "dass immer mehr (EU-)Mitgliedstaaten, einschließlich ihrer Parlamente, den im Osmanischen Reich begangenen Völkermord an den Armeniern anerkennen".

Armenier in der ganzen Welt erinnern am 24. April an den Jahrestag des Beginns der Vertreibungen. Erwartet werden neben Wladimir Putin aus Russland auch mehrere Staatspräsidenten aus EU-Ländern Frankreich, Deutschland, Griechenland und Zypern. Bundespräsident Heinz Fischer reist trotz Einladung "aus Termingründen" nicht zum zentralen Gedenken an den Völkermord nach Eriwan.

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