Vier Serben-Politiker wegen Kriegsverbrechen angeklagt

Vorwurf der Beteiligung an Ermordungen, Folter, Misshandlungen und Vertreibungen

Die bosnische Staatsanwaltschaft hat vier bosnisch-serbische Politiker wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Bei den Angeklagten handelt es um Borislav Paravac (72), von 2003 bis 2006 Vertreter der bosnischen Serben im kollektiven Staatspräsidium des Landes, und drei ehemalige hochrangige Politiker der serbischen Lokalregierung in Doboj in Nordbosnien.

Die vier Männer werden beschuldigt, als Teil der Befehlskette in Militär, Polizei und paramilitärischen Einheiten bosnische Kroaten und Muslime im Bosnien-Krieg systematisch angegriffen zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Im Zusammenhang damit wird ihnen Beteiligung an der Tötung von Hunderten Menschen, Folter, Misshandlungen und Zerstörung von Häusern, Kirchen und Moscheen sowie an der Vertreibung der nicht-serbischen Bevölkerung zur Last gelegt.

Vor Gericht

Angestoßen hatte das Verfahren das UNO-Kriegsverbrechertribunal zum früheren Jugoslawien (ICTY) in Den Haag. Dort stehen derzeit die beiden ehemaligen bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic und Ratko Mladic unter anderem wegen Völkermordes vor Gericht.

Bosnien-Herzegowina hatte sich 1992 von Jugoslawien losgesagt. Serben standen Kroaten und muslimischen Bosniaken gegenüber, mehr als 100.000 Menschen wurden in dem Konflikt getötet.

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