Kein Grund für Neid

Der erhöhte Sachbezug für Dienstautos trifft zunächst vor allem jene, die sich nicht wehren können. Was wohl beabsichtigt war.
Horst Bauer

Horst Bauer

Mit etwas Geschick lässt es sich als Beitrag zur Anti-Privilegien-Debatte verkaufen

von Dr. Horst Bauer

über die Hauptbetroffenen der neuen Dienstwagen-Besteuerung

Die Debatte lief unter dem Aspekt sozialer Gerechtigkeit, gewürzt mit einer Prise Umweltschutz. Unter Dienstwagenfahrern stellt man sich ja landläufig gut bezahlte Manager vor, die auch noch einen dicken Audi-BMW-Mercedes von der Firma gestellt bekommen. Denen etwas mehr für die Allgemeinheit abzunehmen – was sind schon 0,5 Prozentpunkte – und dabei auch noch einen Lenkungseffekt zu verbrauchsärmeren Autos zu erzielen, kann ja kein Aufreger sein. Und mit etwas Geschick lässt es sich als Beitrag zur Anti-Privilegien-Debatte verkaufen. Das dürfte das politische Kalkül hinter der Idee gewesen sein, den Sachbezugswert zu erhöhen, obwohl man in Kauf nimmt, letztlich weniger Steuern einzunehmen. Denn sollte der Lenkungseffekt wirken, würde das nicht nur die Kfz-Branche des Landes treffen (weniger und kleinere Neuwagen), sondern auch das Budget (weniger NoVA, Mehrwertsteuer, Kfz-Steuer, Mineralölsteuer).In Wahrheit machen nämlich nicht die paar Luxus-Karossen von Top-Managern das steuerliche Kraut fett, sondern die Masse der Flotten-Autos, die von Außendienst-Mitarbeitern gefahren werden. Und genau die trifft es am stärksten, weil sie aus den laufenden Leasing-Verträgen nicht herauskommen und somit dem erhöhten Sachbezug ausgeliefert sind. Auch wenn sie etwa seit dem Vorjahr mit einem damals als umweltfreundlich eingestuften Auto unterwegs sind, das einen Hauch mehr als 130 g/km CO2 als Normverbrauch im Zulassungsschein stehen hat.

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