Chlorhuhn und Auto

Das angepeilte TTIP-Abkommen zwischen Europa und den USA könnte für Autokäufer und die Industrie viel bringen. Auch wenn es gar nicht zustande kommt.
Horst Bauer

Horst Bauer

Die Kunden würden durch bessere und billigere Autos profitieren.

von Dr. Horst Bauer

über TTIP und die Hoffnungen der Autoindustrie

Nicht alles, was dämonisiert wird, muss schlecht sein. Dass die komplexe, die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen zwischen den USA und Europa betreffende Thematik an den virtuellen wie realen Stammtischen unter dem Schlagwort Chlorhuhn abgehandelt wird, ist zwar der miserablen Kommunikationsstrategie der Verhandler zuzuschreiben. Aber dass das TTIP-Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden sollte, zeigt etwa auch das die Autoindustrie und deren Kunden betreffende Kapitel. Nach jahrzehntelangen Versuchen der Hersteller, bei den Behörden in den USA und Europa einheitliche Sicherheitsvorschriften für Autos zu erwirken, scheint mit TTIP endlich die Chance gekommen zu sein, sinnlose und teure Zweigleisigkeiten vermeiden zu können. Dabei geht es in diesem Bereich nicht um die etwaige Nivellierung bestehender hoher Sicherheitsstandards, sondern schlicht um eine Vereinheitlichung des wuchernden Vorschriften-Dschungels auf beiden Seiten. Gewinner so einer Regelung im Rahmen von TTIP wären nicht nur die Entwicklungsingenieure der Hersteller, die ihre frei werdenden Kapazitäten in das schnellere Vorantreiben neuer Technologien stecken könnten. Auch die Kunden würden in der Folge durch bessere und billigere Autos profitieren. Und die Hoffnung lebt, dass selbst bei einem Scheitern von TTIP das Auto-Kapitel für sich beschlossen werden könnte.

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