Kriegsführung à la Moskau bedeutete Handlungsbedarf für Doskozil

Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Wer mit der russischen Regierung zusammentrifft, hat es mit Leuten zu tun, die jede Art von Kriegsführung beherrschen. Als die Ukraine überfallen wurde, waren nach Moskauer Lesart keine regulären Truppen unterwegs, sondern "Soldaten auf Urlaub". Blutige Ferien waren das. Wer Artikel wie diese schreibt, bekommt sofort viele Mails, die in russischen PR-Agenturen verfasst werden. Nun wurde der österreichische Generalstabschef Commenda "gewaltig gelegt", wie ein Angehöriger des Bundesheeres dem KURIER erklärt. Als sich Commenda mit seinem russischen Kollegen Gerassimow in Moskau traf, wurde das Gespräch aufgezeichnet und nach Aussage des Bundesheer-Mannes "ordentlich verfälscht" . Solche Gespräche werden normalerwiese nie aufgezeichnet, man habe auch nicht gemerkt, dass gefilmt und fotografiert wurde. Dass auch solche Termine zur – diesmal – psychologischen Kriegsführung verwendet werden, ist klar; dass es mit einem hohen Militär auch passiert, ist neu.

Die russische Regierung verfolgt unabhängige Medien und mutige Journalisten, sie finanziert rechtsextreme Parteien in Westeuropa wie den Front National, sie will die EU zerstören. Das muss ab sofort jeder wissen, der mit russischen Offiziellen zu tun hat. Dass zwang jetzt Verteidigungsminister Doskozil dazu, sich von diesen Aussagen distanzieren, und damit auch klarzustellen, dass auch General Commenda sie so nicht getan hat. Doskozil ließ nun mitteilen: "Wir tragen selbstverständlich die EU-Politik und die Sanktionen mit. Das gilt auch für das Österreichische Bundesheer. General Commenda hat das auch klargestellt und sich von den kolportierten Aussagen distanziert."

Dieser Kommentar wurde um 13:00 Uhr nach neuen Informationen aktualisiert.

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