Ein Hoch auf Oma

Julia Pfligl

Kein All-inclusive-Urlaub war so schön, wie bei den Großeltern zu übernachten.

von Julia Pfligl

über Omas und Ferien

Wenn ich an meine Sommerferien als Volksschulkind denke, fällt mir vor allem eine Person ein: Oma. Kein All-inclusive-Urlaub war so schön, wie mit Cousine und Cousin bei den Großeltern zu übernachten. Dann wurde das Wohnzimmer zum Matratzenlager umfunktioniert, ewig ferngesehen und genascht, bis der Magen krachte. (Soletti mit Nutella. Mhmmm.) Bei Schönwetter kraxelten wir auf den Apfelbaum im Garten, wenn es regnete, verkleideten wir uns mit Omas alten Kleidern, Hüten und Stöckelschuhen. Manchmal blieben wir tagelang, bis unsere Mütter fragten, ob wir denn gar nicht mehr nach Hause kommen wollten (nein, wollten wir nicht). Diese Mischung aus Unbeschwertheit, Unendlichkeit und einem Minimum an Regeln – u. a.: um 19.30 Uhr darf Opa Zeit im Bild schauen – kam so nie wieder im Leben.

Meine Oma wohnte fünf Gehminuten entfernt, war mit Ende 50 in Pension und rund um die Uhr verfügbar. Viele Kinder haben dieses Glück heute nicht mehr – vor allem in der Stadt. Umso trauriger, dass dem "Omadienst" des Katholischen Familienverbands nun die Förderung gestrichen wurde. Denn, davon bin ich überzeugt: So richtig abenteuerlich, gemütlich und abwechslungsreich werden Ferien erst mit Oma oder Opa – ob geliehen oder nicht, ist gar nicht so wichtig.

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