Wiener Winter

Julia Pfligl

Nichts ist so vergänglich wie das Wiener Winter-Wonderland.

von Julia Pfligl

über den Winter in der Stadt

Es gibt genau einen Tag im Jahr, an dem Schnee in der Stadt Sinn macht und schön ist. Sorry, liebe Ausflügler und Wochenendpendler, aber dieser Tag war am vergangenen Samstag (womit sich der Winter 2016 dann schön langsam wieder in die Sommerpause verabschieden könnte). Was New York kann, können wir nämlich schon lange: Exakt einen Monat nach Weihnachten (will uns da oben jemand eins auswischen?) hatte sich Wien über Nacht in eine wildromantische Schneelandschaft verwandelt – alles war plötzlich leise und langsam (vor allem die Straßenbahnen), so, als hätte man die Stadt in Watte gepackt. Auf der Straße bewarfen sich Kinder mit Schneebällen, dicke Flocken wehten durch die klare Luft, Menschen versteckten sich in ihren Kapuzen und stapften über den schneebedeckten Ring. Ein Traum in Weiß. Der schnell wieder vorbei war.

Denn, keine 24 Stunden später: Tauwetter. Matsch und Gatsch, grausliche sieben Grad. Von den Schneemännern im Augarten waren nur noch braune Stummel übrig und wer an der Haltestelle von einem vorbeifahrenden Auto überrascht wurde, sah aus wie nach einem Schlammbad. Wir lernen: Nichts, nicht einmal der Liebes-Status von Leo DiCaprio, ist so vergänglich wie das Wiener Winter-Wonderland.

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