Wien geht vom Gas

Geh wui! Wir Wiener sind laut Landeshauptstadt-Vergleich, der heute Vormittag vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) präsentiert wurde, am umweltfreundlichsten unterwegs: Drei von vier Alltagswegen legen wir mit Öffis, dem Rad oder zu Fuß zurück. Echte Schwachmatiker sind dagegen Grazer (55 Prozent) und Linzer (51 Prozent).

Und der Motorisierungsgrad nimmt weiter ab. Vor allem die unter 30-Jährigen steigen in Wien kaum noch aufs Gas. Legten sie im Jahr 2003 noch jeden fünften Alltagsweg mit dem Auto zurück, ist es heute nur mehr jeder zehnte. Wien ist auch die einzige Stadt Österreichs, in der es mehr Öffi-Jahresnetzkarten gibt als Pkw.

Aber es wäre natürlich nicht der VCÖ, würde er nicht auch auf Sackgassen hinweisen: So werden in Wien noch immer die meisten Verkehrsflächen dem Auto zugestanden. Außerdem fehle es an Rad-Hauptrouten bzw. Radschnellwegen von den Außenbezirken bzw. vom Umland ins Zentrum. Im internationalen Rad-Vergleich (etwa mit Kopenhagen oder London) hat Wien sogar den Anschluss verloren. Und nicht zuletzt lassen die S-Bahn-Verbindungen für Menschen, die nach Wien zum Arbeiten einpendeln, laut Verkehrsclub entgegen des Jubels in der ÖBB-Werbung weiterhin arg zu wünschen übrig.