(Sch)Eislaufen

Julia Pfligl

Aus der Reihe "Dinge, die auf dem Land besser sind als in der Stadt": Eislaufen. In meiner Kindheit schlitterten wir Bullerbü-like über den zugefrorenen Fluss vor unserem Haus (der Klimawandel war in den Neunzigern noch nicht so weit fortgeschritten), umgeben von angezuckerten Bäumen und Feldern, weit und breit kein Buffet, keine Kassa, keine Kehrmaschine, keine Menschenseele. Herrlich.

Den Wiener Eistraum stellte ich mir als City-Variante des romantischen Schlittschuhlaufs vor: eine Eislaufbahn, die sich romantisch durch den "Wald" schlängelt, ein riesiger, perfekt präparierter Platz vor dem beleuchteten Rathaus, eine Hütte zum Aufwärmen. Ich sah mich schon als Eisprinzessin über die Bahn gleiten ... bis mir die Realität in die Quere kam. Die Anzahl der Personen pro Quadratmeter hatte ich bis dato nur an einem Sonntag im Billa am Praterstern gesehen. Frauen, Männer und Kinder, deren Bewegungen den Verdacht nahelegten, dass ihre Knochen durch Gummibänder ersetzt worden waren, schoben sich im Schneckentempo durch den Rathauswald. Statt Eislaufen ist hier also eher Eisschleichen angesagt. Fazit: Man kann ab 22. Jänner wieder den Eistraum vor dem Rathaus besuchen. Man kann die 7,50 Euro aber auch in ein Ticket für den Eislaufverein investieren.

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