Heute: hart gekocht und bunt gefärbt

Doris Knecht

Doris Knecht

Und schön ist es vor allem auch, das Ei.

von Doris Knecht

über das Ei

Eine der besten Nachrichten am Ernährungssektor: die Entdämonisierung des Eies, das jahrzehntelang einen ungesunden Ruf hatte. Plötzlich ist das Ei nahrhaft und gesund, vollgepackt mit, Überraschung, Proteinen, Aminosäuren und Vitaminen. Es eignet sich zum Frühstück, fürs Mittagessen und sättigt auch am Abend. Man kann es quirlen, kochen, poschieren, braten und backen, mit Zucker und Mehl im Kuchen natürlich, oder mit Gemüse in einer Quiche. Man mischt ein Eiweiß ins Porridge und schlägt Dotter über gekochte Nudeln.

Und schön ist es vor allem auch, das Ei. Ein Spiegelei! Wunderschön. Ich lese gerade Klaus Modicks Worpswede-Roman „Konzert ohne Dichter“, darin beschreibt er ein Gemälde von Paula Modersohn-Becker, ein Stilleben mit Karaffe, Glas, einer halben Zitrone und vier Spiegeleiern in einer gusseisernen Pfanne. Im Roman hängt das Bild im Haus des Malers Heinrich Vogeler, über der Anrichte in der Diele: „Das warme Gelb dieser Eier. Darunter das kalte Gelb einer halbierten Zitrone. Schlicht. Ehrlich. Klar. Man glaubt, den Duft der Spiegeleier riechen, die Frische der Zitrone schmecken zu können.“

Und, weil es momentan immer wieder Kontroversen gibt pro und contra Fotografieren, Facebooken und Instagrammen von Mahlzeiten, deren Anblick manche Menschen einfach so herrlich finden, dass sie sie vor dem Verspeisen unbedingt und verständlicherweise noch verewigen möchten und dabei natürlich deren Erkaltung riskieren: Derlei haben die Leute auch im 16. Jahrhundert schon gemacht, mit Erkaltungsgarantie, wie etwa ein Bild beweist, das der deutsche Maler Georg Flegel um 1600 herum gemalt hat, von seinem, richtig, Spiegelei. Zwei Eier auf einem Teller, ein Messer, ein Glas Wein, ein Laib Brot, eine Nelke in einer Karaffe; Tisch und Hintergrund wie auf einem Foto des Food-Blogs www.food52.com.

Aber wir schweifen ab. Heute essen wir unsere Eier hart gekocht und bunt gefärbt. Ich wünsche fröhliches Eierpecken. Und frohe sonnige Ostern!

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