Sturm im Wasserglas

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen

von Karl Hohenlohe

über Manderl, Weiberl und Römerquelle

Zartbesaitete Seelen sollten bei fortführender Lektüre dieser Betrachtung ein Riechfläschchen bereitstellen. Wieder einmal hat sich die Zeit verändert, kaum eine Gaststätte hat mehr Maggi neben den Zahnstochern stehen, von Bluna hört man so gut wie gar nichts mehr und nun hat sich Römerquelle von einem vertrauten Sujet getrennt.

Die "Ménage à trois", dieses sinnliche Triumvirat der Gefühle, das Semotan’sche Dreieck (nach der Fotografin Elfie Semotan benannt), das uns Jahrzehnte von den Plakatwänden entgegenlechzte, ist nicht mehr.

Im Rahmen eines Pressegespräches, das von der aparten Frau Nadja Bernhard geleitet wurde, kamen die verantwortlichen Damen Barbara Tönz und Sonja Callahan auf allerlei Neuerungen zu sprechen. Zitrone, Blutorange, Ribisel, gebeizt mit Melisse, ein adaptiertes Logo, zwei neue Geschmacksrichtungen, aber keine drei Menschen, die sich gleichermaßen lieb haben.

In Zukunft werden wieder ein Manderl und ein Weiberl, wie sie neuerdings heißen, auf die sinnlichen Vorzüge von Mineralwasser verweisen.

Wir Konsumenten werden uns daran gewöhnen, genau so wie wir uns an das Aussterben der Faserschmeichler gewöhnt haben, nichts mehr hören, wenn der Teekessel singt, aber das Waschmaschinengutenachtgedicht "Mehr können Sie für Ihre Wäsche nicht tun, guten Abend" noch immer in den Ohren klingt.

Aus gut unterrichteten Römerquellen verlautet, dass Schluck für Schluck ein neues Zeitalter dämmert.

Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen.

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