Der große KURIER-Räder-Test

Gruppenbild mit Rädern: Das KURIER- Test-Team glücklich und zufrieden auf der Donauinsel
KURIER-Redakteure testeten verschiedene Fahrradtypen.
Von Uwe Mauch

Man gebe sieben Journalisten sieben Fahrräder in die Hand. Was sie am Ende ihrer Test-Woche mit Sicherheit sagen können: Es gibt unzählige Rad-Modelle auf dem Markt - für jeden Bedarf und für jeden Geschmack das passende Rad.

1. Das Super-Rennrad für Laktat-Junkies

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Probikeshop baut auf Bike-Enthusiasten
Innenpolitik-Redakteur Michael Bachner über das "Simplon Nexio" (7500 €):

"Wer fürs Rennradfahren und dann fürs Radrennfahren lebt und trainiert, wer im Urlaub Giro- und Tour-de-France-Etappen nachfährt oder auch nur am Wochenende die Vollgas-Sucht im Wienerwald befriedigt, der kommt an einem Geschoss wie dem Simplon Nexio nicht vorbei.Es sind die Details: Der 1020-Gramm-Rahmen von Simplon aus Vorarlberg. Die derzeit leichteste Schaltgruppe, eine Sram Red mit 1842 Gramm. Und, wie es sich für solch Nobel-Gefährte geziemt, Carbon-Laufräder von Lightweight (nochmals ca. 1100 Gramm). Das macht inklusive Carbon-Lenker, Carbon-Pedalen, Carbon-Sattel, und, ja, sogar Carbon-Flaschenhaltern, ca. 6,5 Kilo. In dieser Ausstattung bleibt das Nexio also unter dem Mindestgewicht von 6,8 Kilo für Wettrennen nach den Regeln des Radsport-Weltverbandes UCI."

2. Der Bentley unter den Elektro-Bikes

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Fahrräder im Test, Kurier Redakteure
Wirtschaft-Redakteur Stefan Hofer über das E-Mountainbike „Nitro Jumper“ (4300€):

"Für den Test steht ein 27,5 Zoll großes „Nitro Jumper“ zur Verfügung. Es stammt aus der Werkstatt der 1909 gegründeten Rad-Schmiede „BH“, die mit der „Easy Motion“-Linie auf E-Bikes setzt. Das Mountainbike ist mit einer 120-Millimeter-Federgabel von Fox, Shimano XT-Schaltung und ebenso soliden Schwalbe-Reifen ausgestattet. Die Lithium-Ionen-Batterie ist in den Rahmen integriert. Optisch ist das Rad absolut gelungen – über den Seitenständer schweigt eine Berggämse lieber. Die Beschleunigung auf 44 km/h bei Stufe 4 zeigt auch: Rad-Novizen sollten sich gründlich einschulen lassen."

3. Das britische Faltrad für stylische Faule

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Fahrräder im Test, Kurier Redakteure
Grafiker Ulf Ryberg über das Brompton Faltrad (ab 1339 €):

"Es ist nun schon 21 Jahre her, da fanden mein Brompy und ich zueinander. Es war Liebe auf den ersten Blick.Was aber macht dieses Faltrad für mein von leidenschaftlicher Faulheit bestimmtes Leben so attraktiv? Nun, das lässt sich einfach beantworten: Kann ich mein Ziel erreichen, ohne nennenswerte Steigungen überwinden zu müssen, dient mir das Faltrad als ganz normales Fahrrad, das sich komfortabel und aufwandsarm bewegen lässt. Stellen sich aber nun Hügel und Berge in den Weg, falte ich das Rad in zirka 30 Sekunden zu einem kompakten, einfach transportablen Paket zusammen und überlasse es den Wiener Linien, anstehende Bergwertungen und Passüberquerungen zu meistern."

4. Das Radl mit Henkel - schöner radeln in der City

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Fahrräder im Test, Kurier Redakteure
"freizeit"-Redakteurin Eva Gogala über das Einzelstrück "Chesini Tramvai" aus Verona (1699€):

"Die Pedale, die Griffe und der Scheinwerfer sind aus Holz, die Kotschützer zu einem flachen Metallband geformt, der Lenker ist aus geschwärztem Chrom. Und dann noch der „Henkel“ – ein Holzgriff im Rahmen, mit dem man das edle Drum tragen kann. Fahrradbauer Chesini in Verona fertigt jedes Rad als Einzelstück. Auf den Tramwaygleisen zeigt sich, dass sich das Rad namens Tramvai mit seinen breiten Reifen sicherer über die Schienen manövrieren lässt als mein eher schmal bereiftes Alltagsrad. Ich sitze aufrecht wie auf einem Hollandrad, das ist schon gewöhnungsbedürftig. Dafür rollt das elegante, dunkelgrüne Rad leicht und lang. Was Spaß macht, sind die Blicke, die ich mit diesem Ding von anderen Radlern bei den Ampelstopps ernte. Zuerst einen aus dem Augenwinkel und dann den einen oder anderen mit offenem Mund."

5. Das Single-Speed-Stadtrad für die Midlife-Crisis

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Lebensart-Redakteur Uwe Mauch über das "Puch Sprint" (699€):

"An sich ist ja die Geschichte der Grazer Firma Puch eine zum Heulen: Gegründet vom Altösterreicher Johann Puch (im heute slowenischen Ptuj geboren, in Zagreb gestorben), galten Puch-Waffenräder jahrzehntelang als Garanten für Qualität und sanfte Mobilität. Doch knapp vor der Ziellinie, dem ersten Bike-Boom in den 1990er-Jahren, hat es die Steirer aufgestreut. Puch-Räder wurden dann in Italien gebaut – und unsereins rümpfte die Nase. Bis vor Kurzem, als der Name Puch dank des Wiener Vespa-Importeurs Faber wieder auf Österreichs Straßen auftauchte. Das Puch Sprint kommt in seiner Retro-Anmutung und der modernen Technologie ein bisserl wie der Beetle im Vergleich zum alten VW-Käfer daher. Rahmen aus Alu, Gabel aus Titan, zwei Zahnkränze zur Auswahl (Freilauf oder fix). Und der Sattel Italia Turbo, der Sattel, ein Augenschmaus!"

6. Das Lastenrad mit Fahrvergnügen und Motor

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Testfotos Radtest, Axel Halbhuber, honorfrei einmalig für Mein Sonntag 17.4.
Lebensart-Redakteur Axel N. Halbhuber über das "PackBernds" mit Elektromotor (5710 €):

"Meist haben die Frontsitzer zwei Räder vorne und eines hinten, derzeit sind aber einspurige Lastenräder im Kommen. Weil sie leichter zu transportieren und verstauen sind. Und wendiger beim Fahren. Aber natürlich auch wackeliger als Dreiräder. Die Fahrradmanufaktur von Thomas Bernds in Überlingen am Bodensee bietet das Rad eh auch mit Kiste an. Überhaupt werden alle Räder individuell konfiguriert und angepasst. Die angegebene Maximallast ist mit 260 Kilo (inkl. Fahrer) verblüffend hoch, das Hinterrad lässt sich einklappen, dann sind die Maße 175 x 100 x 70 Zentimeter. Der Basispreis liegt bei 2450 €, der E-Antrieb ist aber jedenfalls eine gute Investition. Mit schönem Sattel, besseren Bremsen, Korb und, und, und kommt man zwar auf einen stolzen, aber fairen Preis. Außerdem nützt man ein umgängliches und schönes Rad öfter. "

7. Das gemütliche Rad mit Stil

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Lebensart-Redakteurin Sandra Lumetsberger über das "Azor 7-Gang-Hollandrad" (920 € mit Korb):

"Der Holländer ist ein schwerer Bursche. Und das ist gut so. Im Korb, der auf dem vorderen Gepäckträger montiert ist, rutscht nichts herum oder fällt raus. Ein stabiler Typ mit Stil. Leicht zu lenken lässt er sich trotz seines Gewichts einfach durch enge Gassen manövrieren. Am Donaukanal zeigt er sich von seiner besten Seite, rollt gemächlich den Weg entlang, dank des hohen Lenkers sitze ich aufrecht wie nie zuvor. Der gemütliche Holländer nimmt auch das innere Tempo raus. Entspannt geht es in die Arbeit. Wasser, Bäume, Vögel – nichts entgeht mir, obwohl der Blick auf den Weg gerichtet ist. Nur wenn’s steiler bergauf geht, lässt mich mein Gefährte im Stich. Dann muss ich für uns beide in die Pedale treten. Für Mountainbike- oder Trekkingtouren ist das Rad nicht gedacht."

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