Und die Bananen sitzen immer auf der x-Achse

Der Däne Peter Høeg, heute 58) wurde mit „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ weltberühmt. Hier ein Bild aus dem Jahr 1994.
Der neue idiotische Roman des Bestsellerautors aus Dänemark macht wenigstens Spaß.

Das Ärgerliche ist:

Der Däne, der vor 23 Jahren mit "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" einen Weltbestseller hatte, ist ein großartiger Erzähler, aber verzettelt sich in idiotischen Geschichten.

Das Gute ist:

"Der Susan-Effekt" ist idiotisch, aber macht mehr Spaß als "Das stille Mädchen" – der Tiefpunkt 2008: Es fühlte ein Clown mit den Ohren, ob Menschen böse sind, und – noch schlimmer – in James Bond-Manier sucht er eine erschwundene Zehnjährigen, deren besonderes Kennzeichen ist: Sie verströmt die vollkommene Stille.

Wir pfropfen

Diesmal ist immerhin ein Mönch in der Waschmaschine und dreht sich und blutet und schäumt.

Und jemand singt: "Den Sternen droben sind deine Augen Wünschelbrunnen."

Das ist nicht so gut.

Høeg scheint beratungsresistent. Er hat sich mittlerweile dem Übernatürlichem verschrieben, mit dem er sein Mischmasch würzt.

Wundern darf man sich also nicht, wenn Bananen die x-Achse bilden und auf der y-Achse Orangen sitzen. Im Eiskasten sollte Entenfett sein, g’scheite Leute in Dänemark werden der Reihe nach umgebracht, und beim Pfropfen sollte die Veredelungsunterlage M9 verwendet werden, wenn ein kleiner Apfelbaum schnelleren Ertrag bringen soll.

Peter Høegs neue Heldin Susan hat die Eigenschaft, dass die Menschen in ihrer Nähe aufrichtig werden. Sie sagen dann Sachen, die sie sonst niemals über ihre Lippen bringen würden.

Zum Beispiel, dass sich die 43-Jährige auf der Stelle ausziehen soll.

Schön ist so ein offenes Miteinander.

Einander näher kommen, nahe sein, zu Empathie fähig werden, auf Hirn UND Bauch hören, ein Brecheisen in der Tasche tragen UND Musik im Blut haben:

Darum bittet "Der Susan-Effekt" auf verspielte, auf verkomplizierte, auf höchst konstruierte Weise.

Susan wirkt ähnlich wie Fräulein Smilla gebaut. Auch deshalb, weil diese neue Superfrau ebenfalls Wissenschaftlerin ist.

Experimentalphysikerin.

Ihre Mission ist es, mehr über eine geheime Gruppe zu erfahren, die ein hellseherisches Gutachten über die Zukunft erstellt hat – die nicht gut aussieht. Das kann man verraten, weil das wissen wir eh.

... und zur z-Achse gehören die Erdbeeren, aber das ist wohl selbstverständlich.

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