Queen mit Adam Lambert live in Linz: Glücksfall für Band und Fans

Adam Lambert (li.) mit Gitarrist Brian May
Mit ihrem neuen Sänger beglücken Gitarrist Brian May und Drummer Roger Taylor die Fans und sich selbst.

"Hebt ihr euch die Energie für Queen auf? Oder seid ihr erschöpft von Seiler & Speer?" Mitten im Set seiner Band Wanda Mittwochabend im Stadion von Linz, musste Sänger Marco seinem Publikum diese Frage stellen. Denn die 15.000 Besucher des "Steel City" -Festivals wollten sich, nachdem sie davor bei Seiler & Speer gut in Stimmung gewesen waren, von Hits wie "Meine beiden Schwestern" oder "Bussi Baby" nicht richtig mitreißen lassen. Die Band nahm es mit Humor. Denn für die meisten war das Festival ein Queen-Konzert - mit vielen Vorgruppen.


Klar, mittlerweile hat es sich ja auch schon weit herumgesprochen: Sänger Adam Lambert ist für die Band, die mit dem 1991 verstorbenen Sänger Freddie Mercury Musikgeschichte schrieb, ein Glücksfall. Natürlich, Mercury kann er nicht ersetzen, versucht es auch gar nicht. "Danke, dass ihr mich hier die großartige Musik von Queen mit euch feiern lässt", sagte er zu Beginn. Und genau das sind Queen-Konzerte heute: Unvergessliche Rock-Klassiker werden wieder zum Leben erweckt. "One Vision", "Fat Bottomed Girl", "Killer Queen" und, und, und.

Zwei Stunden lang reiht sich ein Hit an den anderen. Schon alleine das würde für einen unterhaltsamen Abend sorgen. Aber Lambert, den Queen bei einem Auftritt bei der Casting-Show "American Idol" kennenlernten, ist sicher die best mögliche Annäherung an Mercury. Anders als sein Vorgänger, der erdige, nüchterne Paul Rodgers von der Band Free, bringt Lambert - wie einst Mercury - mit stolzierendem Gang, großen Gesten und Glitzer- oder Federn-Outfits Glamour, Witz und augenzwinkernd schwülstiges Gehabe auf die Bühne. Aber am meisten überzeugt er mit seiner Stimme: Er ist in jeder Tonlage sicher, in den Höhen kräftig und dynamisch bei den härteren Rock-Passagen. Er macht "Who Want's To Live Forever" und "Somebody To Love" zu Höhepunkten.

Dazu gibt es ein Drum-Duell von Roger Taylor mit seinem Sohn Rufus, ein Akustik-Set bei dem Gitarrist Brian May, alleine mit dem Publikum (und später auch mit dem auf der Video-Wand eingespielten Freddie) "Love Of My Life" singt. Zugegeben, an der elektrischen Gitarre gelingen May heute nicht alle Soli nach Wunsch. Aber das macht er mit seiner Leidenschaft wett. Er strahlt, nur weil er auf der Bühne stehen und sein Instrument spielen darf. Sein berühmtes langes Solo, bei dem er über sein Echo Harmonien drüberlegt, wurde runderneuert und folgt nicht mehr dem klassischen Aufbau von anno dazumal. Aber das Finale mit "Bohemian Rhapsody", "We Will Rock You" und "We Are The Champions" ist dann wieder ganz traditionell. Und am Ende grinsen und strahlen 15.000 "Steel City"-Besucher genauso beglückt, wie Brian May.

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