"Larissa ist sicher nicht deppert"
Die ganze deutschsprachige (Medien-)Welt spricht über Larissa. Aber St. Kanzian kratzt das wenig. Die 4000-Einwohner-Gemeinde liegt im Nebel. Es ist Winter, der See ist ruhig, die Hotels sind zu. Der Klopeiner See, wohlgemerkt, auch wenn RTL zu wissen glaubt, dass „Dschungelcamp“-Bewohnerin Larissa Marolt am Wörthersee zu baden pflegte, als sie angeblich in Klagenfurt aufwuchs.
So schlägt sich Larissa im Dschungel
„Wir stehen hinter unserer Tochter, kapseln uns nicht ab“, beteuert Marolt aber, dem Verweis auf Klum zum Trotz. „Aber man muss das kanalisieren.“ Das meint das täglich wachsende Interesse an Larissa (und in dem Sog auch am Vater: Marolts Name tauchte wegen eines Schuldennachlasses in den Hypo-Ermittlungen auf, aber das interessiert wiederum deutsche Medien gar nicht).
Der Sommertourismusort selbst hat allerdings noch nicht viel mitbekommen vom hochstilisierten Zicken-Hype. „Wenn man in den Medien hört, dass die Larissa aus Klagenfurt am Wörthersee kommt und nicht vom Klopeiner See, dann seh’ ich die Werbung für uns nicht so ganz“, brummt SPÖ-Bürgermeister Thomas Krainz.
Protest
Der geschäftstüchtige Vater nimmt seine Tochter und ihre televisionäre Leistung auch vehement in Schutz: In einem offenen Brief verbittet er sich die „Fremdschämerei“ des orangen Ex-Mandatars Stefan Petzner. „Sie brauchen sich für meine Tochter nicht fremdschämen. Nicht für ein junges Mädchen, dem es aufgrund schauspielerischen Talents und Cleverness gelingt, täglich mehr als neun Millionen Menschen via TV zu begeistern.“
Spiel, nicht Dummheit
Wirtin Barbara Bruncic kennt die 21-Jährige und schaut nur wegen ihr „ab und zu“ die Sendung an. „Sie gibt sich so komisch, weil sie das spielt. Die sollten froh sein darüber, sonst hätten sie die Einschaltquote nicht.“ Martin Rotim schätzt Larissas Bekanntheit bereits als sehr hoch ein. „Der Name ist mittlerweile jedem bewusst. Sie wird ihren Weg machen.“
Offiziell heißt die Sendung ja „Ich bin ein Star Holt mich hier raus!“. Inoffiziell nennt sie jeder bloß „Dschungelcamp“: In einem australischen Landstrich werden elf mehr oder weniger bekannte Persönlichkeiten ausgesetzt, um von Kameras und Mikrofonen umgeben eine Art Alltag in der wilden, wilden Natur zu (er)leben.
Vor zehn Jahren übernahm der deutsche Sender RTL ein ursprünglich US-amerikanisches Format, das heuer in der achten Staffel bereits Rekord-Einschaltquoten lieferte: Zuletzt saßen 8,4 Millionen Menschen vor den TV-Geräten, um den Kandidaten beim Tratschen, Langweilen, Waschen oder Fürchten zuzusehen. Letzteres ist Prinzip der Sendung: Um etwa Essensrationen zu erhalten, müssen Sterne erspielt werden, das funktioniert durch „Dschungelprüfungen“. Da müssen die Damen und Herren eine Spinne im Mund halten , im Dreck an Schlangen vorbeirobben oder sich mit Kakerlaken zuschütten lassen.
Österreich ist heuer mit zwei Kandidaten vertreten, dem Steirer Marco Angelini und der Kärntnerin Larissa Marolt. Letztlich bestimmt das Publikum, wer im Camp bleiben darf (oder muss?): Wer die wenigsten Anrufer hat, ist draußen. Nach rund zwei Wochen wird der Sieger zum „Dschungelkönig“ gekrönt.
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