Gastkommentar in einfacher Sprache

Matura ist die Abschlussprüfung in Höheren Schulen
Daniel Landau ist Lehrer an einer Höheren Schule. Er setzt sich für die Verbesserung unserer Schulen ein. Er findet die KURIER-Seite in einfacher Sprache toll. Er wollte es gleich selbst ausprobieren und hat den folgenden Kommentar in einfacher Sprache geschrieben.
Was kommt nach der Zentral-Matura?

In der letzten Zeit wurde viel über die Zentral-Matura gesprochen.
Matura ist die Schlussprüfung an höheren Schulen in Österreich.
Höhere Schulen sind zum Beispiel auch Gymnasien.
Die Matura-Prüfung besteht aus schriftlichen und mündlichen Prüfungen.

Die Aufgaben für die schriftlichen Prüfungen waren
im vergangenen Jahr für alle in ganz Österreich gleich.
Eine zentrale Bildungs-Einrichtung erarbeitet die Fragen.
Daher heißt die Matura jetzt Zentral-Matura.

Jetzt wurden die Ergebnisse im ganzen Land verglichen.
Man wollte lernen, was Mädchen und Buben in den Bundesländern
besser und was sie schlechter wussten.
Das kann helfen, dass wir Lehrer lernen, wo Schüler mehr Hilfe brauchen.

Es gibt auch seit längerer Zeit Fragen zu dieser Prüfung.
Kinder und junge Menschen sind unterschiedlich.
Jede und jeder hat viele Talente, Stärken und Schwächen.
Wir wollen eine Schule, wo jedes Kind auch anders behandelt wird,
wo es genug Zeit gibt für diese Stärken und Schwächen,
wo nicht mehr alle Kinder gleich sein müssen.

Aber wie passt das zusammen,
wenn am Ende alle das gleiche wissen sollen?

Ich versuche drei Antworten auf diese Frage zu geben:

1) Alle müssen jetzt folgende schriftlichen Prüfungen machen:
- in Deutsch,
-in einer Fremd-Sprache (meistens Englisch)
- und in Mathematik.

Ich meine, es soll möglich werden,
diese Prüfung auch in anderen Fächern zu machen:
zum Beispiel:
- Biologie,
- Geografie,
- Physik,
- Chemie,
- Musik oder
- Zeichnen.

Mathematik soll weiter bis zur letzten Klasse unterrichtet werden.
Mathematik kann sehr spannend sein.
Man lernt dabei logisch denken, wie wenn man ein Rätsel löst.
Aber man soll Mathematik so unterrichten,
dass viel mehr Menschen auch Spaß daran haben.
Lehrer und Wissenschaftler müssten sich zusammensetzen
und überlegen, wie man Mathematik so unterrichten kann.

2) Für jedes Schulfach sollten Fachleute überlegen:
Was muss jeder Schüler bei dieser Schlussprüfung auf jeden Fall wissen?
Sie sollten auch überlegen, dass man den unterschiedlichen Schulklassen
auch wieder eigene Fragen stellen darf.
Also zum Beispiel: wenn eine Klasse und die Lehrerin
an einem Thema besonders viel Freude und Interesse haben.

3) In Frankreich machen die das sehr gut, finde ich.
Dort können Schüler Schwächen in einem Fach ausgleichen,
wenn sie in einem anderen Fach besonders gut sind.
So etwas hätte ich auch gerne für Österreich.

Das Schulsystem in Österreich ist nicht besonders erfolgreich.
Viele junge Menschen können auch mit 15 Jahren kaum
lesen, schreiben, oder rechnen.
Damit haben sie es schwer, einen Beruf zu finden.
Viele mehr haben den Spaß am Lernen völlig vergessen.
Daher müssen wir auch bei der Schule überlegen,
was man vorher alles ändern sollte.

Deswegen habe ich noch ein paar Fragen.
Und es wäre mir sehr wichtig, dass endlich viele Menschen
diese Fragen gemeinsam besprechen und beantworten.

Jedes ganz kleine Kind ist neugierig und möchte gerne lernen.
Was können wir alle tun, dass das bei viel mehr Menschen so bleibt?

Jetzt schauen wir oft vor allem auf das,
was Menschen nicht gut können.
Es wäre aber besser, zuerst dabei zu helfen,
was man gerne macht
Das macht man dann auch oft gut.
So hat man mehr Mut
und beschäftigt sich auch mit Fächern und Aufgaben,
die man noch nicht kann.
Ich möchte, dass Lehrerinnen und Lehrer jedes Kind gerne mag, so wie es ist.
Denn jedes Kind, jeder Mensch ist gleich wertvoll und gleich wichtig!

Lehrerinnen und Lehrer oder Pädagoginnen im Kindergarten
machen eine besonders wichtige Arbeit.
Auch sie müssen mehr Anerkennung dafür erhalten.
Nur dann werden wir auch die Besten für diese Berufe bekommen.

Viel Verantwortung tragen Menschen,
die einen Kindergarten oder eine Schule leiten.
Aber sie haben zu wenige Möglichkeiten,
auch etwas zu bewirken.
Oft haben sie nicht einmal genug Zeit,
um sich um ihre wichtigste Aufgabe zu kümmern:
Nämlich um alle Menschen in ihrem Haus.

Seit vielen, vielen Jahren dauert jede Schulstunde
genau 45 oder 50 Minuten.
Auch wenn alle schon müde sind
oder wenn gerade alle ganz konzentriert beim Lernen sind.
Es gibt aber Schulen, da ist das anders.
Da können Kinder und Lehrer selbst entscheiden,
wann sie Pause machen.
Wenn man es selber mitentscheiden kann,
gelingt das Lernen oft besser.

In Österreich werden Kinder mit 10 Jahren in zwei Gruppen getrennt.
In der vierten Klasse Volksschule muss die Lehrerin entscheiden,
ob man mit den Freundinnen zusammen weiter
in die Schule gehen darf oder nicht.
Alle haben deswegen Sorge und oft auch Ärger.

In großen Städten, besonders in Wien,
führt diese Trennung mit 10 Jahren dazu,
dass viele Kinder später weniger Chancen haben.

Ich möchte eine Schule, die gut auf das Leben vorbereitet.
Wo nicht nur jene zählen, die später studieren werden
Auch die, die eine Lehre machen.
Denn diese Arbeit ist mindestens genauso wichtig.

Das alles braucht eine Schule,
die einzig und alleine für die Kinder da ist.
Für jedes Kind.

Daniel Landau

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