Betriebswirt würgte Passantin, weil er in ihr den Teufel sah

Stationäre Aufnahme des Salzburgers verweigert. Richterin: "Eigentlich ein Skandal."

Ein 32-jähriger Salzburger spürte seit Jahren, dass es ihm psychisch immer schlechter ging. Schon seit Vater hatte unter der attestierten bipolaren affektiven Störung gelitten. Als der Sohn merkte, dass die Tabletten bei ihm nicht wirkten, bat er drei Mal um stationäre Aufnahme. Zuletzt im vergangenen Sommer. Die Hilfe wurde ihm stets verwehrt. Die Richterin sieht das beim Prozess am Montag im Wiener Landesgericht "eigentlich als Skandal".

Stimme Gottes

Als der studierte Betriebswirt am 30. Juni 2015 nach Konsum von Cannabis zur Beruhigung (was allerdings eine Psychose auslöste) in Wien-Floridsdorf unterwegs war, hörte er "die Stimme Gottes". Diese soll ihm gesagt haben, dass die Welt untergehen würde und er sie retten solle. In einer Passantin sah der Mann den Teufel, der zur Strecke gebracht werden musste. Er stieß die 49-jährige Frühpensionistin zu Boden, wo sie mit dem Kopf aufschlug und ohnmächtig wurde.

"Es war, wie wenn sich ein Schalter in meinem Kopf umlegte", erklärt der Mann vor Gericht. Dann setzte er sich auf die Frau und würgte sie. Ein Autofahrer zog den Rasenden von seinem Opfer weg, dieser trat noch mit Füßen auf den Kopf der Bewusstlosen ein. "Wie bei einem Fußball", berichtet eine Zeugin. Erst als der Helfer mit dem Angreifer Atemübungen machte, ließ sich dieser beruhigen und von der alarmierten Polizei festnehmen.

Die drangsalierte Frau erlitt unter anderem ein Schädelhirntrauma mit Einblutungen. Der 32-Jährige suchte sich gleich nach dem Vorfall Hilfe in einem psychiatrischen Spital. Laut Gerichtspsychiater geht von ihm keine Gefahr mehr aus, wenn er sich an die Therapie hält. Das Gericht weist ihn bedingt in eine Anstalt ein. Das bedeutet, bei Einhaltung der Auflagen bleibt er frei.

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