Stadt Wien will Oma-Dienst nicht mehr fördern

Derzeit sind in Wien rund 300 „Leihomas“ im Einsatz. (Symbolbild)
MA10 will Katholischem Familienverband 20.000 Euro Förderung streichen. Verband hofft auf Gespräch

Erneut gibt es Aufregung wegen eines Förderstopps der Stadt Wien: Die MA10 (Wiener Kindergärten) will den „Oma-Dienst“ im kommenden Jahr nicht mehr mit den – bis dato üblichen – rund 20.000 Euro unterstützen. Das wurde dem Katholischen Familienverband der Erzdiözese Wien (KFVW) im August schriftlich mitgeteilt. Das Angebot passe nicht mehr zur „Förderstrategie und den drei Förderschienen“ der MA10, heißt es in dem Absageschreiben.

Barbara Fruhwürth, Vorsitzende des KFVW, ist erbost. „Nun baden wir aus, was andere Kinderbetreuungseinrichtungen verursacht haben. Wir können uns nicht vorstellen, dass die Förderung von rund 20.000 Euro für die Stadt Wien nicht tragbar ist. Uns sichert sie jedoch den personalintensiven Fortbestand des Oma-Dienstes.“

Dienst schließt Lücke

Der Dienst füllt seit mehr als 40 Jahren eine Lücke in der Kinderbetreuung zwischen Kindergarten und Tagesmutter. Die Leihomas helfen beispielsweise Eltern, die außerhalb der Kindergarten-Öffnungszeiten arbeiten müssen, sowie jenen, die Unterstützung während der Weiterbildung oder Hilfe in Krisensituationen benötigen. Oftmals begleiten sie die Familie mehrere Jahre. Derzeit sind rund 300 Leihomas im Einsatz. Seit knapp zehn Jahren hat der Verband für sein Angebot finanzielle Unterstützung erhalten.

Im Büro der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) heißt es, dass Förderungen regelmäßig evaluiert und bewertet werden, ob sie (noch) ins Förderportfolio passen. Das sei hier nicht mehr der Fall.

Einen Förderstopp möchte die Frauenberger-Sprecherin trotzdem nicht bestätigen und verweist auf ein Qualitätsgespräch, das im Oktober stattfinden soll. Dabei werde man die künftige Unterstützung regeln.

Beim Katholischen Familienverband hofft man nun auf ein positives Ergebnis bei dem Gespräch im Oktober. KFVW-Geschäftsführerin Antonia Indrak-Rabl sieht der Unterredung mit Sorge entgegen. „Uns wurde schon am Telefon gesagt, dass wir uns nicht allzu große Hoffnungen machen sollen“, sagt sie.

„Völlig inakzeptabel“

Die Opposition kritisiert die Ablehnung des Förderantrags scharf. Ingrid Korosec, Bundesvorsitzende des Österreichischen Seniorenbundes (ÖVP), findet die Streichung „völlig inakzeptabel“. Das sei eine Katastrophe für die betroffenen Familien sowie für die Omas und Opas, die „durch diese Einrichtung eine Lebensaufgabe sowie ein kleines Einkommen zu ihrer Pension verzeichnen konnten“.

Parteikollegin und Wiener ÖVP-Familiensprecherin Sabine Schwarz ergänzt: „Anstatt durch Negativ-Berichte zu glänzen, sollte Stadträtin Frauenberger im Sinne der Bürger handeln.“ Schwarz fordert, dass die Entscheidung zurückgenommen wird.

Auch FPÖ-Bildungssprecher Maximilian Krauss fordert die Verantwortlichen auf, die Entscheidung zu revidieren: „Das ist ein Skandal, vor allem in Anbetracht der Tatsache, wofür sonst ohne mit der Wimper zu zucken Geld verschwendet wird.“

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