Erneut illegales Zeltlager im Stadtpark entdeckt

Im Gebüsch zwischen Stadtpark und Parkring haben einige Obdachlose ihr Lager aufgeschlagen.
Eineinhalb Jahre nach der Räumung gibt es ein neues Lager. Die ÖVP sieht die Stadt gefordert.

Im Oktober 2013 wurden Obdachlose von ihren Schlafplätzen im Stadtpark vertrieben. Die Polizei bezog sich bei der Räumung auf die Kampierverordnung, die das Benützen von Schlafsäcken außerhalb von Campingplätzen verbietet. Heute, eineinhalb Jahre nach der Räumung, übernachten wieder Obdachlose in dem Park. Im Gebüsch zwischen Stadtpark und Parkring steht ein Zelt, daneben liegen Schlafsäcke und Säcke gefüllt mit Kleidung.

ÖVP-Gemeinderat Wolfgang Ulm kann nicht nachvollziehen, weshalb sich die Stadt Wien der Causa nicht annimmt. Gemeinsam mit Gemeinderätin Barbara Feldmann brachte er eine Anfrage im Gemeinderat ein. Denn, so Ulm: "Viele Passanten fühlen sich durch das Lager und die Verunreinigungen gestört. Viele Obdachlose bekommen anscheinend nicht genügend Hilfe, sonst müssten sie ja nicht im Stadtpark wohnen. Wann wird diesen beiden Gruppen endlich geholfen?"

Wenig Polizeieinsätze

Bei der Polizei haben sich jedoch in letzter Zeit kaum Anrainer gemeldet, um sich über die Situation im Stadtpark zu beschweren. Seit Jahresbeginn habe es pro Monat einen Einsatz gegeben, sagt ein Polizeisprecher.

Die Streetworker der Caritas und des Fonds Soziales Wien sind seit den Vorfällen im Herbst 2013 verstärkt im Stadtpark unterwegs. Es werden Schlaf-, aber auch Müllsäcke vorbeigebracht, um die Verunreinigung gering zu halten. Immer wieder seien Obdachlose aus dem Stadtpark in ein Notquartier gezogen. "Aber man kann niemanden zwingen, so ein Quartier aufzusuchen", sagt Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner: "Armut ist Realität und zumutbar."

Keine Alternative

Erneut illegales Zeltlager im Stadtpark entdeckt
tomislav nikolvc, obdachlos im stadtpark
Tomislav N. lebt seit mehreren Jahren im Stadtpark. Vor knapp 30 Jahren ist er nach Österreich gekommen, doch zu Hause fühlt er sich hier genauso wenig wie in seiner Heimat Serbien. In ein Notschlafquartier möchte er nicht; er schläft lieber im Freien. "Wir wollen niemanden belästigen, aber wo sollen wir denn hin?", fragt Tomislav N., der mit etwa sechs weiteren Personen das Zeltlager bewohnt. "Wir werden mittlerweile auch von vielen als Einwohner des Stadtparks angenommen", sagt Tomislav N. Einige würden sogar Essen und Kleidung vorbeibringen.

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