ESC: Sonderkommando ständig im Einsatz

"Hochsicherheitstrakt" Wiener Stadthalle
Die Wiener Stadthalle ist seit Anfang April eine Hochsicherheitszone - hunderte Sicherheitskräfte im Einsatz.

Die Veranstalter des Eurovision Song Contest weisen nach der Bombendrohung und dem Abbruch der TV-Show "Germany's Next Topmodel" auf die hohen Sicherheitsmaßnahmen in der Wiener Stadthalle hin. "Wir haben heute noch einmal unsere Maßnahmen überprüft. Wir sind zufrieden und glauben, dass wir alles getan haben, um die Sicherheit zu gewährleisten", sagte ESC-Event Manager Pius Strobl der APA.

"Wir haben hier einen sehr hohen Level und werden weiter hohes Augenmerk auf die Security-Maßnahmen legen", erklärte Strobl. Großer Unterschied zur ProSieben-Show in Mannheim: Der Komplex um die Wiener Stadthalle ist bereits seit Anfang April Hochsicherheitszone. Bei der Übernahme des Areals wurde die Lage von Sonderkommandoteams mit Sprengstoffsachverständigen und Sprengstoffhunden untersucht und als "saubere Zone" freigegeben.

Lock-Down: Alles dicht

Die Sonderkommandoteams des Innenministeriums gemeinsam mit privaten Securitys im ständigen Einsatz. Alles, was in die Hallen ging, wurde geröntgt und von Sprengstoffhunden untersucht. Besucher kommen nur mehr wie an Flughäfen durch Sicherheitsschleusen und mit Akkreditierung in den Stadthallenkomplex. "Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit dem Innenministerium, Hunderte private Sicherheitskräfte sind im Einsatz, Röntgengeräte, Gepäckscanner, Zugangsschleusen etc. - wir gehen kein Risiko ein", sagte Strobl.

"Wir machen bei den Schleusen auch laufend Stresstests, und wir glauben, dass alles im grünen Bereich ist. Das ist auch auf jedem Flughafen üblich und dient dazu, die Security-Mitarbeiter bei den Schleusen auf hohem Sensibilitätsniveau zu halten." In der Nacht auf den 10. Mai gab es darüber hinaus einen "Lock-Down" in der Stadthalle. Noch einmal wurde alles von den Sonderkommandoteams untersucht. Strobl: "Seither ist alles dicht, und man kommt nur mehr nach einem Sicherheitscheck hinein. Alles, was eingebracht wird, wird untersucht, sowohl die Menschen als auch die Materialien. Dieses Prozedere betrifft vom Stadthallen-Mitarbeiter bis zum Postbeamten jeden, der den Komplex betritt. An den Showtagen selbst gibt es nochmals höhere Sicherheitsmaßnahmen: "Jeder Besucher wird mit Handsonden untersucht", so der ESC-Manager.

An oberster Stelle: Sicherheit

"Wir schließen aus, dass so wie in Mannheim ein Koffer herumstehen oder dass jemand einen Koffer einbringen könnte. Eine Drohung wie in Mannheim wäre bei uns aufgrund des Vorlaufs als unrealistisch zu betrachten." Laut Strobl gebe es bei solchen Ereignissen immer wieder irgendwelche Anrufe und Drohungen. "Viele davon sind als nicht ernst zu nehmend identifizierbar. Damit scheidet schon mal ein Großteil aus. In Mannheim wurde ein abgelegter Gegenstand erwähnt. Diese Kombi - Bedrohung abgelegter Gegenstand plus es gibt einen nicht zuordenbaren Koffer in der Garderobe - kann zu dem führen, was dort passiert ist. Diese Kette ist bei uns nicht möglich, da sich am Areal nur kontrollierte Gegenstände befinden können." An oberster Stelle stehe aber immer die Sicherheit.

"Wir sind auf gesicherten Boden. Wir haben alles schon im Vorfeld überlegt und getan", berichtet Strobl. "Journalisten attestieren uns schon jetzt, dass das die höchsten Sicherheitsmaßnahmen sind, die sie beim ESC in Erinnerung haben. Das Beispiel Mannheim zeigt jedenfalls, dass es richtig war, nicht an der Sicherheit zu sparen. Wir sind ganz ruhig und können auch beruhigen. Es kann sich jeder sicher fühlen bei uns. Wir haben das Menschenmögliche getan und tun das weiter bis zum Ende des Bewerbs. Weder unsere Besucher noch ausländische Gäste müssen sich Sorgen machen. Wir werden ein schönes Fest feiern."

Geigerzähler, Sprengstoffhunde, Röntgen-Scanner vom Flughafen, hunderte Polizisten und sogar ein eigenes Wachzimmer für den Song-Contest – die Wiener Stadthalle ist derzeit das am besten gesicherte Gebäude des Landes. Selbst ins Bundeskanzleramt oder in die Nationalbank könnte man derzeit wohl eher etwas hineinschmuggeln als in den Hochsicherheitsbereich am Vogelweidplatz.

Schon im Vorfeld wird nichts dem Zufall überlassen: Vier Dreier-Teams aus je einem Sprengstoff-Sachverständigen, einem Strahlenschutz-Experten und einem Diensthund samt Hundeführer sind momentan täglich im Einsatz. Nicht einmal ein Lampenschirm oder eine Schraube können unbemerkt in die Halle gelangen. Zunächst schnüffelt Polizeihündin "Daya von Sayyavtal" an jedem Teil, danach muss es durch die Röntgenstraße. Ein Team jener Firma, die am Flughafen Wien-Schwechat die Sicherheitschecks vornimmt, durchleuchtet jedes Paket. Bis jetzt wurde nichts Verdächtiges gefunden, heißt es beim KURIER-Lokalaugenschein.

Auch jeder Rucksack und jede Tasche von Besuchern wird durchleuchtet. "400 Lkw-Ladungen Material müssen bis zum Start an uns vorbei", erklärt Dayas Herrchen, Hundeführer Manfred Ewald. 24 Lkw waren es bisher am stärksten Tag.

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Geigerzähler im Einsatz

Doch das ist erst der Beginn. Am 9. Mai wird die Stadthalle noch einmal völlig abgeriegelt. Elf Stunden lang wird in dieser Nacht ab 19 Uhr jeder Sessel und jedes Kabel auf Sprengstoff und radioaktive beziehungsweise chemische Substanzen untersucht. Auch wenn seitens der Polizei betont wird, dass die Sicherheits- und Terrorgefahr sehr gering ist, will der Veranstalter nichts dem Zufall überlassen.

Vielfach werden auf Erfahrungen aus der Fußball-Europameisterschaft zurückgegriffen: "Unser Ziel ist es, so diskret wie möglich für maximale Sicherheit zu sorgen", erklärt Reinhard Hundsmüller, Bundesgeschäftsführer des für die medizinische Versorgung hauptverantwortlichen Arbeiter-Samariter-Bundes. Täglich werden bis zu 100 Sanitäter und Notärzte im Einsatz sein. Neben der Stadthalle werden natürlich auch die beiden Public-Viewing-Bereich Rathausplatz und Ottakringer Brauerei überwacht.

Die Polizei eröffnet sogar ein temporäres Wachzimmer in der Stadthalle. Dieses ist über den Vogelweidplatz zu erreichen und in zwei kleinen Abteilen im Keller untergebracht. Rund um den Eurovisions-Grand-Prix ist der Platz in der Stadthalle knapp.

300 Polizisten

"Insgesamt werden 300 Beamte ihren Dienst rund um den Song Contest versehen", erklärt Polizeisprecher Roman Hahslinger. Im Stadthallen-Wachzimmer rechnet die Polizei am ehesten mit verlorenen Gegenständen und maximal kleineren Diebstählen. In der Halle selbst ist während der Veranstaltung vor allem eine private Sicherheitsfirma verantwortlich.

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