Seltene Vergiftung bei zwei Personen
Bei zwei Personen in Österreich ist eine seltene, aber schwere bakterielle Vergiftung aufgetreten. "Wir behandeln zwei Patienten mit Botulismus-Erkrankungen in einem unserer Spitäler", sagte Christoph Mierau, Unternehmenssprecher des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) zur APA. Bei einer der Personen sei der Zustand "sehr ernst". Wodurch sich die Betroffenen vergiftet haben, war noch unklar.
Details zur Identität der Patienten wurden nicht bekanntgegeben. Sie stehen jedenfalls in einem Naheverhältnis. Daher sei es wahrscheinlich, dass beide beispielsweise das selbe kontaminierte Lebensmittel zu sich genommen haben, erläuterte Mierau. Dabei könnte es sich auch um im Ausland gekaufte Nahrungsmittel handeln.
Die zweite Person ist ebenfalls schwerwiegend erkrankt, aber nicht in Lebensgefahr, hielt der KAV-Sprecher fest. Beide wurden in dieser Woche ins Spital eingeliefert und auf der Intensivstation betreut. Dass sich die Betroffenen "auf dem Weg der Besserung" befanden, wie die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zuvor auf ihrer Webseite zu dem Fall mitgeteilt hatte, konnte der KAV nicht bestätigen. Die AGES sprach zudem von drei Patienten, die derzeit in Österreich wegen Botulismus-Erkrankungen behandelt werden.
Bakterium bildet Nervengift
Botulismus ist eine durch das Bakterium Clostridium botulinum verursachte Vergiftung. Die von diesem Bakterium gebildeten Nervengifte, sogenannte Neurotoxine, zählen zu den stärksten Giften, die man kennt, schreibt die AGES auf ihrer Webseite. Seit dem Jahr 2000 sind laut AGES in Österreich 20 Erkrankungsfälle gemeldet worden. Nach der Einführung der künstlichen Beatmung habe es hierzulande keinen bestätigten Botulismus-Todesfall mehr gegeben.
Clostridium botulinum ist ein Umweltkeim, der in Erdreich, Meeres- und Flussböden, Staub, Wasser und im Verdauungstrakt von Mensch und Tier vorkommen kann, schreibt die AGES auf ihrer Webseite. Lebensmitteln sei nicht anzusehen, ob sie Keime, Sporen oder Toxine von Clostridium botulinum enthalten. Einen Hinweis darauf könnten jedoch aufgeblähte Konserven geben. Diese sollten keinesfalls geöffnet werden, warnte die AGES.
Bereits zehn Nanogramm (zehn Milliardstel Gramm) des Giftes gelten für den Menschen als tödliche Dosis. Die Toxine schädigen das Nervengewebe und verursachen "schlaffe Lähmungen". Nach zwölf bis 36 Stunden treten Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung auf. Typisch sind laut AGES in der Folge Sehstörungen, Schluckstörungen sowie eine schnell fortschreitende schlaffe Lähmung, die auch die Atemmuskulatur betrifft. Mit diesen Symptomen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
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