Restaurant "The Hill": Es muss nicht immer Heilbutt sein

In der Fastenzeit trinkt Helmuth Vavra eigentlich keinen Wein. Ein Gläschen Champagner darf ihm der Kellner an diesem Abend dennoch servieren. Weil man sich hin und wieder ein bisschen Alltagsluxus gönnen muss. Und dafür ist "The Hill" genau der richtige Ort, findet zumindest der Kabarettist und "Heilbutt & Rosen"-Gründer.

Seit sieben Jahren wird das kleine Restaurant auf dem Gelände der ehemaligen Wien-Film-Studios von Andreas Sael und Aurelio Nitsche betrieben. Die beiden Freunde waren eigentlich auf der Suche nach einer neuen Betriebsküche für ihr Catering-Unternehmen, als sie beim Gespräch mit den vormaligen "The Hill"-Besitzern erfuhren, dass das Restaurant zum Verkauf stand.

Landhausküche

Also wurden die Bänke überzogen, neue Tische gekauft, eine Wand mit Blattgold-Imitat eingestrichen und das Küchenkonzept überarbeitet. In dem in Braun- und Ockertönen gehaltenen Räumen wird den Gästen nun kreative Landhausküche serviert. Verantwortlich für die Zwei-Hauben-Gerichte ist Thomas Göls. Jener Jungkoch, der seine Karriere im Hotel Sacher begann und später jahrelang Sous-Chef bei Meinl am Graben war.

Besonders beliebt ist sein "Landhaustisch" (empfohlen ab sechs, ideal für zehn Personen). Dabei wird Fisch und Fleisch direkt vor den Gästen im Ganzen tranchiert.Ein wenig wie zu Hause.

Für Vavra darf es an diesem Tag ein Beef Tartar sein. Mit Senfeicreme und Schweineknusper (das nach Popcorn aussieht und nach Grammeln schmeckt). "Genau wegen Ideen wie diesen komme ich so gerne hierher", sagt Vavra, als ein Knusper-Popcorn probiert.

Dass er kein Auto braucht und von hier zu Fuß nach Hause gehen kann ist aber auch mit ein Anreiz. Deshalb fällt er des Öfteren auch noch zu späterer Stunde ein – etwa nach einer Aufführung der "Schwarzgeldklinik", eine r "Heilbutt & Rosen"-Produktion. Anders als oftmals angenommen stellt "Heilbutt & Rosen" übrigens kein Duo dar, sondern eine Gruppe Künstler in wechselnden Kombinationen. Der Name geht zurück auf Monty Python (die einen Apotheker-Sketch über Heilbutt-Parfum machten) und Loriot (bei dem gefühlt jede zweite Person Herr Rosen heißt). Zwei Komik-Größen an denen man unmöglich vorbeikomme.

In der "Schwarzgeldklinik" prangert Helmuth Vavra gemeinsam mit Theresia Haiger die Zwei-Klassen-Medizin an und nimmt Gesundheits-Klischees aufs Korn (Ärztin Haiger: "Funktioniert es auch drei Tage ohne Alkohol?" Gegenfrage des Patienten Vavra: "Am Stück oder im Jahr?")

Che Gue Vavra

Die Gesundheit ist für den Kabarettisten, der im September 50. Geburtstag feiert, auch privat Thema. "Ich komme in ein Alter, in dem immer Menschen um mich herum krank werden. Da beginnt man zu überlegen, was man noch anpacken möchte."

Zum Beispiel noch einmal ein Soloprogramm spielen. Daran arbeitet er bereits. Der Titel: "Che Gue Vavra". "Dabei geht es um den Held in dir. Oder eher den Revolutionär in dir", sagt Vavra. "Beziehungsweise darum, was von den Idealen der Jugend übrig geblieben ist." Premiere feiert das Stück am 26. September, Vavras Geburtstag.

Und noch ein zweites Projekt möchte der Kabarettist angehen. Ein Buch schreiben. Und zwar ein "lustiges Unterleibsbuch mit meinem Bruder, einem Gynäkologe." Einen möglichen Titel hat er sich schon überlegt: "Warum Frauen immer wollen und Männer nicht immer können."

Heilbutt & Rosen

Schwarzgeldklinik

Helmuth Vavra nimmt mit Theresia Haiger die Gesundheitsbranche aufs Korn.

Termine: 1. 3., Kulisse; 2. 3., Stadtsaal

Flotter Vierer

Zwei Paare verabreden sich zur horizontalen „Partnergymnastik“.

Termine: 26. 4., Stadtsaal; 27. 4. Orpheum.