Nieselregen trieb Kunden in die Einkaufszentren

Vor 50 Jahren machte das Weihnachtsgeschäft noch zehn Prozent des Jahresumsatzes im Einzelhandel aus.
Am ersten Adventsamstag waren in Wien gerade einmal 200.000 Käufer unterwegs.

Matthias Franta war einer der wenigen Wiener, die das nasskalte Nieselwetter am Samstag nicht verärgerte. Das Donauzentrum war laut dem Center-Manager bestens gefüllt. Auch Baumeister Richard Lugner freute sich ob seines "brummenden" Einkaufszentrums. "Da haben sich die modernisierten Toiletten und die ,Orion’-Dessous-Show wohl ausgezahlt." Trotzdem hat Lugner Grund zum Ärgern: Immer noch muss er samstags seine Kunden um 18 Uhr rausschmeißen. "Und wann kann ich endlich am Sonntag aufsperren?"

Im Allgemeinen wurde der erste weihnachtliche Einkaufssamstag vom erdenklich schlechtesten Wetter begleitet. Laut Erwin Pellet, Handelsobmann in der Wiener Wirtschaftskammer, pilgerten maximal 200.000 Käufer durch die Einkaufsstraßen und -zentren. "Wem kann man es verübeln, bei so einem Wetter lieber daheim zu bleiben?", sagte Pellet.

Trotzdem optimistisch

Trotz des ruhigen Starts ist Pellet optimistisch, dass an den kommenden drei Adventsamstagen (mit dem 8. 12. als "unechtem Samstag" eigentlich vier) die erwarteten 345 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet werden. Ebenso ist auch Thalia-Chef Josef Pretzl noch überzeugt, dass unter jedem zweiten Christbaum ein Buch liegen wird.

Laut Standortplaner Regioplan verliert das Weihnachtsgeschäft im Allgemeinen an Bedeutung. Vor 50 Jahren machte es noch zehn Prozent des Jahresumsatzes im Einzelhandel aus; heuer werden es nur rund drei Prozent sein. Neben Konjunkturschwäche und allzeit offenen Online-Shops, sieht Regioplan den Grund dafür darin, dass Reisen und Dienstleistungen immer beliebtere Geschenke werden.

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