Neuer Trick: Betrüger kreisen Touristen ein

Die Betrüger versuchen Touristen unter Druck zu setzen, laufen ihnen nach und wollen Geld.
"Spendensammler" fordern zunächst eine Unterschrift, dann verlangen sie Bares.

Die Kreativität von Trickbetrügern scheint schier grenzenlos – wieder gibt es eine neue Masche, diesmal missbrauchen sie die Gutherzigkeit von Touristen. "Ich bin am Heldenplatz gestanden, als die Leute plötzlich auf uns losgegangen sind", erzählt Alexander B. Der Wiener zeigte Freunden aus Thailand gerade die Hofburg, als eine Gruppe von Menschen sie ansprach.

Mit Flugblättern und einer Unterschriftenliste forderten die Betrüger die Urlauber auf, für einen guten Zweck zu unterzeichnen. "Ich weiß gar nicht wofür sie sammeln wollten. Aber sie gingen sehr bestimmt und aggressiv vor", sagt B. Auf den offenbar selbst hergestellten Foldern prangt das Piktogramm für Rollstuhlfahrer. Nachdem einige Touristen in guter Absicht unterschrieben hatten, wollten die Betrüger plötzlich Geld. "Es waren sechs Leute, die uns nachgelaufen sind und uns regelrecht eingekreist haben. Ich habe mehrmals gesagt, sie sollen uns in Ruhe lassen aber diese Leute waren sehr vehement. Schlussendlich musste ich sie anschreien, erst dann haben sie von uns abgelassen", erzählt Alexander B.

Der Wiener beobachtete außerdem, wie sich die "Spendensammler" zuvor mit einem Mann absprachen – offenbar, um ihre Vorgehensweise zu planen. Die Problematik ist mittlerweile auch den Behörden und Tourismus-Experten bekannt.

Sprachbarriere

Seitens der Polizei gingen bereits mehrere Anzeigen und Hinweise ein. "Bei dem Delikt handelt es sich um gewerbsmäßigen Betrug. Meistens werden einfach Hilfsprojekte erfunden und Formulare dazu entworfen. Wir gehen bereits rigoros gegen diese Gruppen vor", erklärt Polizeisprecherin Michaela Rossmann.

Der Grund, warum die "Spendensammler" gezielt Touristen nachstellen, ist simpel: Die Betrüger kommen laut Polizei meist aus osteuropäischen Ländern, sprechen schlecht oder gar kein Deutsch. Durch die Sprachbarriere erkennen Urlauber nicht, dass es sich bei den holprig formulierten Flugblättern um Fälschungen handelt.

Touristen-Warnung

Um potenzielle Betrugsopfer schon im Vorfeld aufmerksam zu machen, gibt die Stadt Wien Broschüren für Touristen heraus, in denen viele Tricks aufgelistet sind. "Im Europa-Vergleich ist Wien eine sehr sichere Stadt. Aber neue Maschen von Trickdieben oder dergleichen gibt es immer wieder. Deshalb arbeiten wir mit der Polizei zusammen um immer auf dem neuesten Stand zu sein und die Touristen rechtzeitig warnen zu können", erklärt Walter Straßer von Wien Tourismus.

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