Küchengehilfe schlug Räuber in die Flucht

Zwei Helden aus Währing
Am Donnerstag bewiesen zwei Männer in Währing Zivilcourage. Helden wollen sie keine sein.

Seinen Stolz kann Ghareb Rakan kaum verbergen, trotzdem gibt er sich bescheiden. „Das ist für mich Menschlichkeit. Ich konnte nicht nur zuschauen, ich musste helfen“, sagt der Küchengehilfe des C'Bon in der Währingerstraße. Als Donnerstag im Juwelier Weimann nebenan eingebrochen wurde, war er zur Stelle.

Gegen 15 Uhr betrat ein Mann den Juwelier Weimann im Wiener Gemeindebezirk Währing in der Nähe des Kutschkermarktes und bedrohte die Verkäuferin mit einem langen Messer. Der Räuber wies die 51-jährige Wienerin dazu an, den Laden zu schließen und ihm Geld auszuhändigen.

Berki Gejza, ein Augustin-Verkäufer, der vor dem Laden seine Zeitschrift verkaufte, beobachtete das Geschehen von der Straße aus und suchte in dem Laden für orientalische Spezialitäten nebenan Hilfe. Rakan Ghareb folgte ihm augenblicklich. Der 27-jährige Palästinenser zerrte den Räuber aus dem Laden, schlug ihm das Messer aus der Hand und warf ihn zu Boden. Die Verkäuferin stand unter Schock und reagierte deshalb nicht auf Gharebs Bitten, die Polizei zu rufen. Der Täter förderte daraufhin ein kleineres Messer zutage und attackierte Ghareb abermals. Er wurde mehrfach leicht am Arm verletzt. Auch diese Waffe wurde dem Täter jedoch entrissen und der Räuber flüchtete schlussendlich in Richtung Gürtel.

Mangel an Zivilcourage

„Viele Leute haben es gesehen und sind einfach vorbeigegangen oder haben das Ganze mit ihrem Handy gefilmt“, sagt Ghareb kopfschüttelnd. Sorgen um das eigene Wohlbefinden macht er sich keine. Für ihn war es selbstverständlich einzugreifen. Zu seinem heldenhaften Einsatz sagt Ghareb nur: „Ich habe automatisch so reagiert.“ Für ein gemeinsames Foto zieht er auch den Augustin-Verkäufer Gejza heran. „Immerhin hat er auch geholfen.“ Der 27-Jährige kommt ursprünglich aus Betlehem und lebt nun seit drei Jahren in Wien. Der Räuber hatte Pech: Ghareb ist geübt im Kampfsport.

Die Verkäuferin des Juwelier Weimann ist unverletzt, steht aber noch unter Schock. Bereits unter dem Vorbesitzer war der Juwelier zweimal überfallen worden. Die Polizei ist dabei, Zeugen zu befragen - die Fahndung war bis jetzt erfolglos.

Kommentare