12-Jähriger beraubt, Vater stellt den Täter

12-Jähriger beraubt, Vater stellt den Täter
44-Jähriger verfolgte mit seinem Sohn einen Handyräuber. "Dem ging die Muffe", erzählt der Vater.

Für viele 12-Jährige sind Superhelden zumeist fiktive Figuren wie Batman oder Spiderman. Für Kamil ist es sein Vater, Özcan Yangöz (44), der am Mittwoch kurz nach 13 Uhr einen Räuber verfolgte und stellte.

Kamil, 12, ein aufgeweckter Bub, war am Weg von der Schule ins Büro seines Vaters. Auf den letzten Metern, kurz nachdem er auf der Prager Straße in Wien-Floridsdorf aus einem Zug der 26er-Linie gestiegen war, sprach ihn ein Unbekannter an. "Gib mir dein Handy, sonst hau’ ich dich um", soll er laut Kamil gesagt haben. Und er soll ihn mit dem Umbringen bedroht haben. Der Gymnasiast händigte das Mobiltelefon aus. "Ich bin zwölf Jahre alt, der war mindestens doppelt so alt. Was hätte ich tun sollen?"

Kamil eilte ums Eck zum Büro seines Vaters und lief einer Mitarbeiterin weinend in die Arme. Die fackelte nicht lange, schnappte Kamil an der Hand und entdeckte unweit des Tatortes den Verdächtigen. Mit dem Handy eines Passanten verständigte die Frau den Vater des Jungen.

"Und dann", erzählt Kamil begeistert, "kam Papa". Der 44-jährige Geschäftsführer eines Autohauses sprintete die Länge einer Straßenbahnstation die Prager Straße entlang. Mit dabei war Kamil, der die passende Personenbeschreibung ablieferte.

Festgehalten

Der Verdächtige hatte sich laut dem 12-Jährigen seine Jacke ausgezogen. Nach mehreren hundert Metern hatte das Vater-Sohn-Duo den mutmaßlichen Räuber, der zwar schnellen Schrittes unterwegs war aber nicht mit Verfolgern gerechnet hatte, eingeholt. "Dem ging ganz schön die Muffe", erzählt der Vater. Dann leistete er noch den alarmierten Polizisten Assistenz, in dem er den Verdächtigen bis zu deren Eintreffen festhielt.

Kamil fuhr am Donnerstag nach der Schule wieder zu seinem Vater. "Angst hatte ich keine." Wäre ihm das nochmals geschehen, dann hätte er gleich seinen Papa gerufen. Und der sagt selbstbewusst: "Ich würde dem Nächsten wieder nachlaufen."

Der Verdächtige streitet den Raub ab. Das Handy sei auf der Sitzbank gelegen und er habe es "irrtümlich eingesteckt". Der Mann ist in Haft.

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