Ein Platz für Leopold Ungar

Thomas Kralinger (KURIER-Geschäftsführer) und Helmut Brandstätter (Chefredakteur und Herausgeber) vor wenigen Wochen beim Umzug des KURIER nach Döbling
Die neue Adresse des KURIER erinnert an den engagierten Leiter der Wiener Caritas.

Erst vor Kurzem ist der KURIER in die Döblinger Muthgasse gezogen, demnächst bekommt er eine neue Adresse: Der Platz bei der Kreuzung zwischen Muthgasse/Mooslackengasse und das Straßenstück vor dem neuen Redaktionsgebäude erhalten den Namen "Leopold-Ungar-Platz". Das hat vor wenigen Tagen der zuständige Kulturausschuss im Wiener Gemeinderat einstimmig beschlossen.

Geehrt wird damit der katholische Geistliche und langjährige Leiter der Caritas der Erzdiözese Wien, Prälat Dr. Leopold Ungar (1912 bis 1992). Aufgrund seines sozialen Engagements wurde er zu einer der angesehensten Persönlichkeiten der Zweiten Republik. Er organisierte unter anderem 1956 die Hilfe für die Flüchtlinge, die nach dem ungarischen Volksaufstand nach Österreich gekommen waren.

Ein Platz für Leopold Ungar
Möglich machte die Umbenennung ein Antrag der Döblinger Bezirksvertretung. Ein Bezirk, mit dem Ungar sehr verbunden war. "Er lebte viele Jahre am Kahlenberg und hat sich für die Kirchen in Döbling sehr stark engagiert", erinnert sich Bezirksvorsteher Adi Tiller (ÖVP). "Seine letzte Ruhestätte fand er am Friedhof am Kahlenberg."

KURIER-Kolumne

Eng waren aber auch Ungars Verbindungen zum KURIER: In seiner Kolumne "Über Gott und die Welt" hat er für ihn wichtige christliche Themen an die Bevölkerung herangetragen.

Medienpreis

Seit 2004 wird der Prälat-Leopold-Ungar-Medienpreis für journalistische Leistungen im Sinne seines Lebenswerks und seiner Persönlichkeit vergeben.

KURIER-Herausgeber Helmut Brandstätter erfuhr bei der Feier zum 25-Jahr-Jubiläum der freizeit durch Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) von der Entscheidung.

Brandstätter bedankte sich bei allen Verantwortlichen in Bezirk und Stadt und erinnerte an Leopold Ungar: " Er war ja bis zu seinem Tod Kolumnist der freizeit. Bei unserer journalistischen Arbeit, aber auch bei unseren sozialen Aktivitäten wie im Moment beim Balkan-Hochwasser werden uns er und seine Werte immer ein Vorbild sein."

Zur Person Leopold Ungar wurde 1912 in Wiener Neustadt geboren. 1935 promovierte er zum Doktor der Rechte und trat in das Wiener Priesterseminar ein. Wegen seiner jüdischen Abstammung musste er 1938 nach Frankreich fliehen. 1939 wurde er in Paris zum Priester geweiht. Ein Jahr darauf floh er vor den Nationalsozialisten nach England. 1947 kehrte er nach Österreich zurück und wurde Kaplan in Meidling (12. Bezirk) und später auf der Wieden (4. Bezirk).

Caritas1950 wurde Ungar Leiter der Caritas der Erzdiözese Wien. 1964 bis 1991 war er Präses der Caritas Österreich. Prälat Leopold Ungar starb am 30. April 1992 in Wien und wurde am Friedhof Kahlenberg (Döbling) beigesetzt.

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