Die Hauptstadt wird größer, bunter, jünger
Er ist selber einer jener, die für den starken Zuwachs in Wien sorgen: Klemens Himpele. "Ich bin deutscher Staatsbürger", sagt der Leiter der Wiener Magistratsabteilung 23. Aber er wohnt und arbeitet seit einigen Jahren in Wien.
Es sind auch die Deutschen, die mit Rang fünf zu den Top-Zuwanderungsnationen zählen. Vor ihnen rangieren Rumänen, Ungarn, Polen und Bulgaren. "Zuwanderung in Wien ist sehr bunt", sagt Himpele, der am Freitag die Bevölkerungsentwicklung 2014 präsentierte. "Und weil immer wieder danach gefragt wird: Die Türkei nimmt in dieser Statistik nur noch Platz 16 ein."
33.000 neue Wiener
Dass die Bevölkerung in Wien rasant wächst, ist nicht neu. Bis 2029 soll die Zwei-Millionen-Marke übersprungen werden. Alleine im Vorjahr wuchs Wien nach den Berechnungen der MA23 um 33.000 Einwohner. "Das ist der höchste Wert der Zweiten Republik", sagt Himpele. Man kratzt damit sogar am Rekord aus dem Boom-Jahren um 1900, als die Monarchie-Metropole ebenfalls rasant auf zwei Millionen Einwohner zusteuerte. Neben den Zuwanderern aus dem Ausland zieht es auch immer mehr Menschen aus den Bundesländern in die Hauptstadt. Zudem hat Wien ein Geburten-Plus. Das liege einerseits daran, dass die Zuwanderer meist junge Leute sind, die hier Familien gründen. Aber: "Auch die Babyboomer der 1960er-Jahre bekommen nun ihre Enkel."
Junge im Vormarsch
All diese Faktoren tragen auch dazu bei, dass Wien immer jünger wird. Während die Bundeshauptstadt im Jahr 1961 einen zehn Jahre höheren Altersdurchschnitt als das jugendlichste Land Vorarlberg hatte, wird man aller Wahrscheinlichkeit nach heuer den jüngsten Bevölkerungsdurchschnitt aller Bundesländer erreichen (siehe Grafik).
Wien ist nach Berlin die zweitgrößte Stadt im deutschen Sprachraum. In der EU liegt man auf Rang sieben. Weiters auffällig: Hier gibt es mehr Studierende als in der deutschen Hauptstadt. Trotz Forschungsoffensive, ist der Arbeitsmarkt allerdings stark angespannt: "Wir haben steigende Beschäftigungszahlen, aber auch steigende Arbeitslosenzahlen. Für eine Senkung der Arbeitslosenrate reicht das Wirtschaftswachstum noch nicht aus", sagt Himpele. Sein Fazit fällt dennoch positiv aus: "Wir können gelegentlich mal stolz auf diese Stadt sein."
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