BahnhofCity setzt Favoritner Einkaufsstraße unter Druck

BahnhofCity setzt Favoritner Einkaufsstraße unter Druck
Wenn sie ihre Kunden nicht verlieren wollen, müssen die Kaufleute handeln.

Groß, gläsern und neu ragt das Gebäude des Hauptbahnhofs in die Höhe. Aber nicht alle Anrainer haben ihre Freude mit dem neuen Wahrzeichen. Bei den Geschäftsleuten in der Favoritenstraße sorgt das Einkaufszentrum jedenfalls für Gesprächsstoff.

BahnhofCity setzt Favoritner Einkaufsstraße unter Druck
Favoritner Straße, Einkaufsstraße, zhan feng
Zhan Feng, Geschäftsleiter des Shops "My Fashion", macht sich große Sorgen. Er fürchtet, dass Kunden das neue Zentrum seinem Shop vorziehen könnten. Auch Shopbesitzerin Xulei Liu ein paar Türen weiter macht sich bereits Gedanken.

Um gegen die überdachte Mall mit langen Öffnungszeiten anzukommen, besteht jedenfalls Handlungsbedarf – darin sind sich nicht nur die Geschäftsleute einig. Denn, so analysiert Peter Schnedlitz, Handelsexperte von der WU: "Einkaufszentren bis 20.000 Quadratmeter, wie in der BahnhofCity, bedienen vor allem regionale Märkte und stehen damit im direkten Wettbewerb mit den umliegenden Einkaufsstraßen."

Ernst nehmen

BahnhofCity setzt Favoritner Einkaufsstraße unter Druck
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Aber vielleicht lockt der Hauptbahnhof ja auch mehr Menschen in die Straße. Dieser Meinung ist Michael P. Walter, Geschäftsführer von "Der Walter. Berufsbekleidung" und Obmann der Favoritner Kaufleute. "Ich sehe die BahnhofCity nicht als Bedrohung. Aber man muss sie ernst nehmen." Wenn man jetzt richtige Impulse setze, dann könne sich der Hauptbahnhof positiv für die Favoritenstraße auswirken. Ein Schritt sei das neue U10-Journal. Oder das jährlich stattfindende Straßenfest.

Es braucht aber mehr, findet Alfred Hoch, Favoritner Bezirksobmann der ÖVP. "Die Fußgängerzone muss belebt werden." Hoch fordert daher eine Art "Summerstage", eine Eventszene nach dem Vorbild des gleichnamigen Kultur-Kulinarik-Treffs am Donaukanal im 9. Bezirk. Ein weiterer Wunsch: eine Teilüberdachung für die Fußgängerzone. Ein Punkt, der Obmann Michael P. Walter sehr am Herzen liegt. Ob eine Umsetzung realistisch und vor allem leistbar ist? Noch unklar.

Landstraßer Pendant

Eine ähnliche Situation wie die Favoritenstraße erlebte vor eineinhalb Jahren die Landstraßer Hauptstraße bei der Eröffnung des Einkaufszentrums "The Mall". Klaus Brandhofer, Obmann der dortigen Kaufleute, sagt heute: "Anfangs gab es Riesenängste und jede Menge Befürchtungen." Nach einiger Zeit habe sich aber gezeigt: Natürlich gab es einige Verlierer, aber manche Geschäfte hätten durch den Publikumsmagnet The Mall auch an Kundschaft gewonnen. Und jene, denen das neue Zentrum geschadet habe, die hätten sowieso über kurz oder lang zugesperrt.

Ähnlich bewertet die Situation WU-Professor Schnedlitz: Massive Probleme prognostiziert er für jene Geschäfte, die in den vergangenen Jahren ein wenig verstaubt sind.

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