USA

Todesschütze von Dallas für Polizei ein Einzeltäter

Micah Johnson dürfte keine Komplizen gehabt haben.Proteste gegen Polizeigewalt im ganzen Land.

Nach den tödlichen Schüssen auf fünf Polizisten in Dallas gehen die US-Behörden von einem Einzeltäter aus. Der 25-jährige Afroamerikaner und Afghanistan-Veteran Micah Johnson habe wohl allein gehandelt, erklärte der Bürgermeister der Metropole im US-Staat Texas, Mike Rawlings.

Todesschütze von Dallas für Polizei ein Einzeltäter
Micah Xavier Johnson, a man suspected by Dallas Police in a shooting attack and who was killed during a manhunt, is seen in an undated photo from his Facebook account. Micah X. Johnson via Facebook/via REUTERS ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. THIS PICTURE WAS PROCESSED BY REUTERS TO ENHANCE QUALITY. EDITORIAL USE ONLY. NO RESALES. NO ARCHIVE. TPX IMAGES OF THE DAY
Die Polizei teilte mit, Johnson habe mit einer radikalen Schwarzen-Bewegung sympathisiert und erklärt, aus Wut weiße Polizisten töten zu wollen. Auch nach Johnsons Attacke am Ende einer Demo gegen Rassismus und Polizeigewalt gingen die Massenproteste in mehreren US-Städten weiter. Auslöser ist die Tötung von zwei Schwarzen bei Polizeieinsätzen. Präsident Barack Obama verkürzt seinen Europa-Aufenthalt, um nach Dallas zu reisen.

"Wir gehen nun davon aus, dass die Stadt sicher ist, der Verdächtige ist tot und wir können uns daran machen, die Wunden zu heilen", sagte Bürgermeister Rawlings am Freitagabend. Der Attentäter hatte sich stundenlang in einem Parkhaus verschanzt und war nach erfolglosen Verhandlungen mit der Polizei schließlich durch einen mit einem Roboter in Stellung gebrachten Sprengsatz getötet worden. Zunächst war nicht klar gewesen, ob der Schütze Mittäter hatte.

Das Ministerium für Heimatschutz ging davon aus, dass es keine Verbindungen zu internationalen Terrorgruppen gab. Die Behörden erklärten aber, die Suche nach möglichen Mitwissern gehe weiter. Laut Polizei wurden in der Wohnung des Schützen Gewehre, Munition, schusssichere Westen sowie Material zum Bombenbau festgestellt. Spuren, die Johnson auf sozialen Medien hinterließ, deuteten auf eine radikale Gesinnung und Weißen-Hass hin. So habe er mit der "Black Panther Party Mississippi" sympathisiert und eine Hetzrede gegen Weiße gutgeheißen.

Johnson hatte in der Nacht auf Freitag das Feuer eröffnet, nachdem Demonstranten friedlich gegen Rassismus und Polizeigewalt protestiert hatten. Der vorangegangene Tod der beiden Afroamerikaner in Minnesota und Louisiana verschärfte die bereits seit 2014 besonders angespannte Lage. Damals kam es zu gewaltsamen Protesten nach tödlichen Schüssen auf einen afroamerikanischen Teenager in Ferguson/Missouri.

Proteste und Verhaftungen

Die jüngsten Großkundgebungen in New York, Atlanta, San Francisco und Philadelphia verliefen überwiegend friedlich. In Phoenix setzte die Polizei nach eigenen Angaben aber Pfefferspray gegen Demonstranten ein, die Beamte mit Steinen bewarfen.

Bei Protesten gegen Polizeigewalt in den USA hat es in Rochester im Bundesstaat New York 74 Festnahmen gegeben. Rund 400 Demonstranten hätten nach Angaben der Polizei am Freitagabend (Ortszeit) die Straßen blockiert, berichtete ein lokaler Ableger der Zeitung "USA Today". Rochester liegt an der Grenze zu Kanada im Nordwesten des Bundesstaats New York.

Teils angeführt von der "Black Lives Matter"-Bürgerrechtsbewegung gab es am Freitag auch an vielen anderen Orten der USA Proteste gegen Polizeigewalt. In San Francisco sollen laut "San Francisco Chronicle" 1.000 Menschen durch die Straßen gezogen sein. In Phoenix im Bundesstaat Arizona gab es kurzzeitig Auseinandersetzungen, weil mehrere hundert Demonstranten entgegen ursprünglicher Pläne Richtung Stadtautobahn ziehen wollten, berichtet "Arizona Central". In einigen anderen Städten waren nach dem Mord von fünf Polizisten in Dallas am Donnerstag die Proteste der Schwarzen-Bürgerrechtler ausgesetzt worden.

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