Island: Hilfsbereitschaft löst Flüchtlingsproblem

Island: Spröde, aber herzlich
Die Regierung wollte nur 50 Migranten aufnehmen - 12.000 Familien sahen das anders.

Island hat schon so manche Krise gesehen - doch Flüchtlingskrise wollte man keine aufkommen lassen. Die Bevölkerung hat ihre eigene Regierung quasi überwältigt und den politischen Kurs mir nichts, dir nichts via Facebook geändert: Die isländische Regierung war lediglich zur Aufnahme von 50 Asylsuchenden in den kommenden zwei Jahren bereit. Doch dann kamen Aufrufe über die sozialen Medien, etwa von der Sozialministerin Eyglo Hardardottir und der Autorin Bryndis Bjorgvinsdottir.

Am vergangenen Wochenende hatte Hardardottir via Internet eine Sondierung gestartet, wie viele isländische Familien dazu bereit wären, Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen. Das Ergebnis war nahezu überwältigend: 12.000 positive Antworten gingen bis Mittwoch ein. Ähnlich viele - 11.000 - reagierten bis Mittwoch auf einen entsprechenden Aufruf der Schriftstellerin Björgvinsdottir. Nun hat die Stadtregierung von Reykjavik für die Aufnahme von mehr syrischen Flüchtlingen gestimmt. Auf eine genaue Zahl wollte sich am Mittwoch einen Tag nach dem Votum der Stadtregierung in Island vorerst kein Politiker festlegen.

Island hat rund 330.00 Einwohner. Das Land gehört nicht der EU, wohl aber dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) an. Ein von der rot-grünen Vorgängerregierung gestelltes EU-Beitrittsansuchen stellten die heute amtierenden Rechtsliberalen im Frühjahr zurück.

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