Der ungemütlichste Frühling seit 69 Jahren

Eine weiße Taube steht neben einem Schneehaufen auf einer Straße.
Seit 16 Tagen leidet Österreich unter Temperaturen unter zehn Grad - eine absolute Rarität.

Nun ist es quasi amtlich: Das, was Ostösterreich derzeit wettertechnisch durchmachen muss, geht auch statistisch gesehen auf keine Kuhhaut. Genauer gesagt: Einen meteorologisch ungemütlicheren Frühlingsbeginn gab es zuletzt im Jahr 1944. Zwar hatten die Menschen damals wohl andere Sorgen als sich über das miese Wetter zu beklagen, dennoch: Laut Prognose wird der 7. April der 17. Tag hintereinander sein, in dem die Temperaturen in Wien die Zehn-Grad-Marke verfehlten. Ein neuer Minusrekord.

"Auch wenn die Schneemengen nicht aufregend sind - für Wien ist dieses Ereignis schon recht außergewöhnlich", sagt Alexander Orlik, Klimatologe an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Denn in Verbindung mit den konstant tiefen Temperaturen ergibt das schon eine beeindruckend ungastliche Mischung.

Westen im Vorteil

"In Wien gab es seit dem 22. März keinen Tag, an dem es über zehn Grad gehabt hat. Und so wie es aussieht, werden wir am 7. April den 17. Tag haben, an dem das der Fall ist", so Orlik. 16 Tage unter zehn Grad nach Frühlingsbeginn, das gab es zuletzt 1944 und 1906.

Ein Schneemann mit einer Karottennase und Walnussaugen steht im Schnee.
Ein Schneemann mit einer Mohrrübe als Nase steht am 29.03.2013 in einem Park in Leipzig (Sachsen). Karfreitag sind in Sachsen zum Teil bis zu zehn Zentimeter Neuschnee gefallen. Foto: Jan Woitas/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Noch eine Auffälligkeit: "In Wien haben wir aktuell (rund um den 3. April, Anm.) eine Abweichung zum langjährigen Mittel von sieben Grad", errechnete Orlik. In Poysdorf (NÖ) oder auch in Bad Gleichenberg (ST) sind es sogar knapp acht Grad. Zum Vergleich: In Innsbruck sind es lediglich drei. Überhaupt ist der Westen Österreichs etwas bevorteilt - weniger Schnee, weniger Kälte. Und trotzdem ist auch dort der Frühlingsbeginn 2013 deutlich zu kalt ausgefallen.

Auf Kälte könnte Rekordhitze folgen

Anlass zur Hoffnung bietet allerdings ein Blick in die meteorologischen Geschichtsbücher: Auch 2003 war anfangs kalt und nass, der Sommer brachte dann eine Hitzewelle. Die Wahrscheinlichkeit für einen schönen Vollfrühling und Frühsommer liegt bei etwa 45 Prozent. Jene für durchschnittliche bzw. für unterdurchschnittliche Temperaturen nur bei 25 Prozent, lautet die Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Klagenfurt. Mehr dazu hier.

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