Von Skifahrer in Zell am See gerammt: Wirbelbruch

Immer wieder kommt es auf Österreichs Pisten zu schweren Unfällen mit Fahrerflucht (Symbolbild)
47-jährige Deutsche wurde schwer verletzt - Unfallverursacher flüchtete.

Auf der Schmittenhöhe in Zell am See wurde am Samstag gegen 11.30 Uhr eine 47-jährige Skifahrerin aus Deutschland schwer verletzt. Die Frau war langsam talwärts gefahren, als sie von hinten von einem unbekannten Skifahrer gerammt und niedergestoßen wurde. Die 47-Jährige erlitt einen Wirbelbruch, teilte die Polizei mit.

Der Unfallverursacher fuhr weiter, ohne sich um die schwer verletzte Skisportlerin zu kümmern. Er trug laut Zeugen eine schwarze Hose und eine schwarze Jacke.

Erst am Freitag war es im Skigebiet Schmittenhöhe zu einem schweren Skiunfall mit Fahrerflucht gekommen. Ein neunjähriger Bub aus den Niederlanden war von einem unbekannten Skifahrer überfahren worden und hatte dabei eine offene Wunde am Unterschenkel davongetragen.

Fahrerflucht auch in Tirol

Auch in Tirol wurden am Samstag in Tirol zwei Menschen bei Skiunfällen mit Fahrerflucht schwer verletzt. Laut Polizei kam es in St. Johann (Bezirk Kitzbühel) zu einer Kollision zwischen einer 42-jährigen deutschen Skifahrerin und einem unbekannten Wintersportler. Die Urlauberin verlor bei dem Zusammenstoß das Bewusstsein und schlitterte über die Piste. Der Unbekannte machte sich nach dem Unfall aus dem Staub.

Nach der Erstversorgung wurde die Schwerverletzte mit einem Notarzthubschrauber ins Krankenhaus nach St. Johann geflogen. Die Polizei bittet Zeugen des Zusammenstoßes, der sich gegen 11.00 Uhr auf der sogenannten Penzingabfahrt ereignet hatte, sich zu melden.

Beinahe zeitgleich kam es im Skigebiet Bergeralm in Steinach am Brenner (Bezirk Innsbruck-Land) ebenfalls zu einem Skiunfall mit Fahrerflucht. Dabei stieß eine 50-jährige Niederländerin mit einem Unbekannten zusammen. Dieser fuhr nach der Kollision weiter, ohne sich um die Frau zu kümmern. Die Urlauberin brach sich mehrere Rippen und wurde in das Krankenhaus nach Hall eingeliefert. Der Fahrerflüchtige soll eine grüne Jacke, einen Helm sowie eine große orange Skibrille getragen haben. Die Polizei bittet um Hinweise.

Makellos weißer Schnee, der Blick auf die Berge, ab und zu lugt die Sonne durch die Wolkendecke – es könnte so schön sein auf Österreichs Skipisten. Die Idylle trügt: Täglich werden aus dem Westen des Landes Skiunfälle gemeldet. Nicht selten fahren die Verursacher einfach weiter und lassen ihre Opfer im Stich. "Man will sich von so einem Unfall ja nicht den schönen Skitag verderben lassen", drückte es zuletzt Sandra Polasek recht treffend aus. Ihr achtjähriger Sohn war am Mittwoch wegen zwei rücksichtsloser Holländer aus dem Sessellift gestürzt.

Egoismus

Des Eindrucks, dass auf den Skipisten die Ellbogen ausgefahren werden, kann sich Matthias Grünwald, Alpinpolizist im Salzburger Skiort Flachau, nicht erwehren: "Fahrerflucht kommt immer häufiger vor. Ob das Egoismus ist oder Unbedachtheit, wüsste ich selber gerne", sagt er. Auf der Piste gelte dasselbe wie im Straßenverkehr: Kommt eine Person zu Schaden, muss das der Polizei gemeldet werden. In der Saison 2013/’14 gab es in ganz Österreich 3703 Pistenunfälle mit Fremdverschulden, bei 902 davon flüchtete der Verursacher – das ist ein knappes Viertel. Seit Saisonbeginn im November 2014 kam es bereits zu 1089 Unfällen, 234 mit Fahrerflucht.

Die Chance, die Täter auf der Piste zu finden, sei gleich null, sagt Grünwald: "Suchen Sie einmal eine bestimmte Person, die laut Beschreibung eine grüne Skihose anhat." Darum setze die Alpinpolizei auf die Zusammenarbeit mit den Liftbetreibern. Nicht selten liegen Personenbeschreibungen unter den Kassentresen. Die beiden Holländer, die für den Unfall mit dem Achtjährigen verantwortlich waren, wurden zum Beispiel auf diese Weise ausgeforscht.

Von Skifahrer in Zell am See gerammt: Wirbelbruch

Viel los: "Weana Woche"

Grundsätzlich gilt laut Grünwald: "In den viel befahrenen Skigebieten gibt es natürlich mehr Unfälle, aber die wirklich schweren passieren dort, wo wenig los ist. Die Leute trauen sich mehr zu rasen, wenn sie Platz haben." Flachau ist eines der beliebtesten Skigebiete Salzburgs. Während der "Weana Woche" (die Semesterferien in Wien, Anm.) sei es derart überrannt, dass so mancher Einheimischer lieber auf das Skifahren verzichtet.

Auch in Oberösterreich und Tirol kam es diese Woche zu schweren Unfällen mit Fahrerflucht. Im Skigebiet Dachstein-West (OÖ) wurde ein zwölfjähriger Bub von einem unbekannten Skifahrer mit hohem Tempo niedergefahren. Der Bub brach sich den Arm, der Rowdy machte sich aus dem Staub. In Inneralpbach (Tirol) brach sich eine 35-jährige Polin das Bein, weil sie von einem Unbekannten auf der Piste gerammt wurde.

Seiner Verantwortung gestellt hat sich hingegen ein 17-jähriger Snowboarder am Donnerstag im Skigebiet Wilder Kaiser (Tirol). Er kollidierte mit einem 57-jährigen Deutschen, der erst stürzte und dann noch mit dem Kopf gegen eine Liftstütze prallte. Der 17-Jährige blieb beim Verletzten, bis der Notarzthubschrauber eintraf.

Der Skifahrer, der im Februar 2014 Ex-Innenminister Ernst Strasser in Gosau angefahren hatte, wurde übrigens noch immer nicht ausgeforscht. Strasser musste im März mit einem Gipsfuß in den Gerichtssaal hinken.

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