Tourengeher nach 24 Stunden aus Gletscherspalte befreit

Mit Hilfe einer Seilrolle gelang es den Bergrettern (Bild), die beiden Männer aus der Tiefe zu holen
Duo musste über Nacht in vier Meter Tiefe ausharren. Sportler überstanden ihren Absturz leicht verletzt.

Das war sicher mein schwierigster Einsatz, seitdem ich bei der Bergrettung bin“, betont Paul Hasenauer nach der erfolgreichen Rettungsaktion am Sonntag auf dem Großen Wiesbachhorn in Fusch (Salzburg). Seit 31 Jahren ist der 53-Jährige für die Organisation als Helfer tätig.

Tourengeher nach 24 Stunden aus Gletscherspalte befreit
Rettung aus Gletscherspalte, zwei Skitourengeher stürzten im Bereich des Großen Wiesbachhorns bei Fusch in eine Spalte und verharrten 24 Stunden darin, Salzburg
Mit seinen Kollegen Markus Amon und Thomas Schwaiger ist ihm gelungen, zwei seit 24 Stunden in einer Felsspalte festsitzende Alpinisten zu bergen. „Gegen 9 Uhr am Vormittag hat sich die Wettersituation so weit gebessert, dass wir mit einem Hubschrauber bis auf 3300 Meter Höhe fliegen konnten.“ Zuvor waren am Samstag vier Anläufe und einer Sonntagfrüh gescheitert.

Warten im Stehen

Die akute Lawinengefahr, der stürmische Wind sowie dichter Nebel hatten eine raschere Rettung verhindert. Eine Hilfsexpedition zu Fuß war wegen zu großer Gefahr wieder abgebrochen worden.

Die beiden Sportler (einer war mit Tourenskiern, der andere mit einem Split-Board unterwegs) waren am Samstag um 3 Uhr früh zu einer Tour aufgebrochen. Der 33-jährige Kärntner aus St. Veit an der Glan und der 60-Jährige aus Passau (Bayern) stiegen über den Sandbodenkees zuerst mit Skiern und dann zu Fuß Richtung Wiesbachhorn auf. Aufgrund der widrigen Verhältnisse wollten sie nach einer Pause um 10.30 Uhr rund 300 Meter unter dem Gipfels umkehren und abfahren. Auf dem Rastplatz brach plötzlich die Schneedecke ein und sie fielen in die Gletscherspalte.

Tourengeher nach 24 Stunden aus Gletscherspalte befreit
Rettung aus Gletscherspalte, zwei Skitourengeher stürzten im Bereich des Großen Wiesbachhorns bei Fusch in eine Spalte und verharrten 24 Stunden darin, Salzburg
„Sie sind vier Meter tiefer auf einer schmalen Schneebrücke gelandet, dort haben sie stehend auf Rettung gewartet“, sagt Hasenauer. Die Spalte selbst war insgesamt noch deutlich tiefer und wurde nach unten hin auch breiter. Der Bayer erlitt eine leichte Verletzung am Handgelenk verletzt. Beide Männer standen via Handy aber regelmäßig mit den Einsatzkräften in Kontakt. „In der Nacht haben sie sich gegenseitig wach gehalten.“ Einer konnte sich mit einer Schnur an einem Eishaken sichern. Beide waren mit hochgebirgstauglicher Kleidung ausgestattet.

Die Bergretter zogen sie mit einer Seilrolle aus der Tiefe, anschließend wurden sie zur Kontrolle ins Spital geflogen. „Sie waren leicht unterkühlt, aber mental in sehr guter Verfassung“, sagt Hasenauer. Hätten sie noch eine Nach länger in der Spalte bleiben müssen, wäre es für sie aber kritisch geworden.

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