Steiermark: Neonazi verprügelte Kind

Der neunjährige Fabian und sein verletzter Bruder Daniel mit Mutter Anita Zeilbauer. Das Malen soll helfen, die Attacke zu verarbeiten.
Nach der Attacke musste der Vater den Siebenjährigen selbst ins Spital bringen.

Wochenlang hatten sich Fabian (9) und Daniel (7) auf die Nachtwanderung mit ihrem Vater Herbert Zeilbauer gefreut. Der Vollmond stand groß am Himmel, als es Sonntagabend endlich losging. Doch der Ausflug in Mürzzuschlag, Steiermark, endete schrecklich. Als die Familie gegen 22.30 Uhr noch einkehrte, um kurz etwas zu trinken, geriet sie ins Visier eines brutalen Schlägers. "Ich habe mich mit meinen Söhnen extra draußen hingesetzt, damit sie nicht so spät im Lokal sind", schildert der Vater dem KURIER die Situation. Trotzdem wurde die Familie Opfer einer Schlägerei. "Wir hatten Warnwesten an und trugen Stirnlampen. Das hat anscheinend den Hund von diesem Schläger provoziert und der Mann begann, nationalsozialistische Parolen zu brüllen und verlor völlig die Fassung", sagt der Vater.

Er schlug auf den siebenjährigen Daniel ein. Als Herbert Zeilbauer dazwischen ging, wurde auch er schnell zum Opfer. Als die Polizei kurze Zeit später eintraf, schien die Situation zunächst unter Kontrolle. Doch für den Familienvater fing das kuriose Schauspiel dann erst richtig an. "Die Beamten haben mich gefragt, was ich mit meinen Kindern noch so spät am Abend in einem Lokal mache. Währenddessen ist der Neonazi wieder auf mein Kind losgegangen", schildert der Vater weiter.

Der Gewalttäter wurde daraufhin ins Krankenhaus gebracht, um ihn auf Drogen zu testen. Was mit den Kindern passiert, war den Beamten offenbar egal.

Mit Jugendamt gedroht

"Ich musste meinen Sohn ins Spital nach Leoben bringen. Die Polizisten haben so getan, als wäre es mein Fehler, weil ich mit meinen Kindern um 22.30 Uhr noch unterwegs war", klagt der Vater.

Daniel war am Montag immer noch in der Klinik und muss mindestens eine weitere Nacht dort bleiben. Sollten seine Schmerzen schlimmer werden, muss der Bub eine Magnetresonanzuntersuchung in der "Röhre" über sich ergehen lassen. Abgesehen davon fürchtet ein Psychologe auch seelische Narben bei beiden Kindern. Den ganzen Montag malten die Brüder Bilder vom Vorabend – der Schläger ist als Teufel gezeichnet. "Ich habe solche Angst", schluchzt Daniel. Die Polizei in Mürzzuschlag hat den Vorfall anders erlebt. Dort hieß es, dass die Kinder keine äußeren Verletzungen hatten und der Vater nicht um Hilfe gebeten habe.

Was aber sehr wohl in die Anzeige mitaufgenommen wurde, ist, dass der Vater mit seinen Kindern um 22.30 Uhr noch "unterwegs" war. "Wir sind nicht diejenigen, die das bewerten. Das wird das Jugendwohlfahrtsreferat Bruck/Mürzzuschlag machen", heißt es seitens der Polizei.

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