Hürden für den Grand Prix

APA13842106-2 - 24072013 - SPIELBERG - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT SI - Red Bull holt nach elf Jahren die Formel 1 nach Österreich zurück. Bereits ab 2014 wird auf dem Red Bull Ring in Spielberg in der Steiermark wieder ein Grand Prix gefahren. Im Bild eine Luftaufnahme des Red Bull Ring in Spielberg, aufgenommen am Dienstag, 24. Juli 2013. APA-FOTO: ERWIN SCHERIAU
An Lärm, Besucherzahl oder Emissionen könnte Formel-1-Start 2014 noch scheitern.

Dietrich Mateschitz weiß sportliche Höchstleistungen bekanntlich zu schätzen und so sind für den Red-Bull-Boss nur noch „Formalitäten“ zu erledigen, ehe der Große Preis von Österreich wieder über Millionen von TV-Schirmen flimmern kann. Auf der Homepage des „Projekt Spielberg“ werden in dem Sinn Ticket-Newsletter angepriesen: „Die F 1 2014 am Red-Bull-Ring hier geht’s zu den Ticket-Infos!“

Doch so sehr Politiker und Tourismusvertreter schon jubeln, rein rechtlich ist die Rückkehr der Formel 1 nach Spielberg lange nicht in der Pole Position. Davor stehen Umweltverträglichkeitsprüfung und Veranstaltungsgesetz bevor ein Motor heult, sprechen Juristen.

Grundsätzlich besitzt der Red Bull Ring zwar eine gültige Genehmigung nach dem UVP-Gesetz. Doch die Formel-1-Boliden sind darin schlichtweg nicht erfasst: Als das Verfahren 2007 durchgeführt worden ist, wurde die prestigeträchtige Fahrerei am Gelände nicht beantragt.

Besucherkontingent

Jetzt muss die Bezirkshauptmannschaft beispielsweise prüfen, ob die Boliden „sehr laut“ sind: Diese Spezifikation des erlaubten Lärms wurde nämlich im Bescheid in Form von Kontingenten festgeschrieben. Ebenso die Anzahl der Besucher: Laut UVP dürfen maximal 40.000 Besucher pro Tag am Ring sein, allerdings nur an zehn Tagen pro Jahr. Frühere Formel-1-Rennen zogen jedoch laut offiziellen Landesangaben locker 150.000 Gäste am Rennwochenende an.

Mateschitz muss jetzt die Unterlagen vorlegen, damit die Behörde beurteilen kann, passt der alte UVP-Bescheid noch oder passt er nicht“, erklärt Umweltanwältin Ute Pöllinger. Erste Anlaufstelle für Red Bull ist die Bezirkshauptmannschaft Murtal. Erwartet wird, dass im Betriebskonzept als Lösungsmodell Lärm- und Besucherkontingente zusammengezogen werden. Damit passte ein Formel-1-Wochenende in die bestehende Genehmigung.

Ob das klappt, entscheiden Sachverständige. „Die Frage ist: Lässt sich die Zuschauermenge X auf einige Tage konzentrieren? Und ist das gleich belastend wie die Menge übers ganze Jahr?“, rechnet Pöllinger vor. Kommen die Juristen zum Ergebnis, dass dem nicht so sei, geht es zurück an den Start: Das Genehmigungsverfahren samt Umweltverträglichkeitsprüfung müsste teilweise neu gemacht werden.

Luft und Lärm

Um ein anderes Behördenverfahren kommt Red Bull aber auf keinen Fall herum: Nach dem Veranstaltungsgesetz muss geprüft und bewilligt werden. Die Belange sind ähnlich: Anreisekonzept für Besucher, erwartete Belastung durch den Lärm, Menge der Luftschadstoffe.

So oder so, Pöllinger wird mitreden: Als weisungsfreie Umweltanwältin hat sie in beiden Verfahren Parteienstellung. „Ich lass’ mich von der Formel-1-Hysterie nicht anstecken und warte auf Unterlagen. Vorher ist alles, das wir tun, gehobene Kaffeesudleserei.“ Nur einen Kommentar erlaube sie sich: Der Start 2014 sei „schon sehr sportlich“.

Rechtlicher Weg ist genau geregelt

UVP: Ein Gesetz aus 2000 regelt die Umweltverträglichkeitsprüfung. In 88 Bereichen müssen UVP gemacht werden, vom Straßenbau bis zu Freizeitparks. Die Behörden prüfen die Auswirkungen eines Projekts unter anderem auf Wasserschutz, Luftbelastung oder Naturraum.

Veranstaltungsgesetze: Jedes Bundesland hat eigene Regeln, wie und in welchen Dimensionen Veranstaltungen genehmigt werden, diese Gesetze fallen in die Länderkompetenz. Entschieden wird dabei je nach Art der Veranstaltung von den Landesregierungen oder Bezirkshauptmannschaften.

Der Österreichring wurde 1969 errichtet. Das erste F1-Rennen gab es 1970, das letzte 1987.

A1-Ring 1995 finanzierte das Land Steiermark den Umbau zum A 1-Ring. Die Formel 1 kehrte 1997 zurück und ging 2003.Red-Bull-RingSeit 2004 bemühte sich Dietrich Mateschitz um das Gelände, 2007 wurde der Umbau genehmigt.

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