Schwerverletzte und ein Todesopfer durch Böller

Schwerverletzte und ein Todesopfer durch Böller
Allein in Niederösterreich verzeichnete die Rettungskräfte mehr als 400 Einsätze.

Viel zu tun hatten die Rettungs- und Notarztdienste in der Silvesternacht in Niederösterreich. Sie rückten zu mehr als 400 Einsätzen ab 19.00 Uhr aus, ein Plus von 50 im Vergleich zum Vorjahr. Allein in der Stunde nach Mitternacht wurden 44 Notfälle verzeichnet. Ein Todesopfer gab es zu beklagen, obwohl die Zahl der Verletzten durch Raketen insgesamt zurückging.

Nur zehn Einsätze betrafen Verletzungen durch Feuerwerkskörper (im Vorjahr waren es elf). Der schwerste Unfall ereignete sich mit einer zu spät detonierten Kugelbombe bereits kurz nach 18.00 Uhr in Deutsch Wagram (Bezirk Gänserndorf). Dabei wurde ein 54-Jähriger am Kopf und im Gesicht so schwer verletzt, dass er in der Folge trotz sofort eingeleiteter Wiederbelebungsmaßnahmen verstarb. Seine Lebensgefährtin und deren Sohn mussten den Vorfall mitansehen. Sie wurden von einem Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut. Laut "ORF NÖ" soll der Mann den Feuerwerkskörper im Internet bestellt haben.

Verletzungen im Gesicht und am Kopf erlitt auch ein 33-Jähriger in Stollhofen (Bezirk St. Pölten) gegen 0.28 Uhr. Der Mann brannte auf einem Acker mehrere Feuerwerkskörper ab, die sich laut Landespolizeidirektion aber zu früh entzündet hatten. In Neupölla im Bezirk Zwettl wurde ein 24-Jähriger im Bereich der Augenhöhle verletzt. Er hatte mit einem 22-Jährigen abwechselnd Metallrohre mit Böller gefüllt. Einer davon entzündete sich sofort und verletzte beide Männer im Gesicht. Die Feuerwerkskörper stammten laut Polizei aus dem Ausland.

Insgesamt weniger Verletzte

Die häufigsten der insgesamt 58 Notarzteinsätze - um 15 Prozent weniger gegenüber dem Jahreswechsel 2012/2013 - wurden wegen bewusstlosen Patienten nach übermäßigen Alkoholgenuss und Stürzen mit Kopfverletzungen gemacht. Zudem gab es auch heuer wieder Verkehrsunfälle mit insgesamt drei Verletzten. Der schwerste Unfall ereignete sich bereits kurz vor 18.00 Uhr in Kemmelbach (Bezirk Melk). Ein 80-Jähriger kam mit seinem Mopedlenker zu Sturz und wurde dabei schwer verletzt.

Burgenland: Knallkörper fiel in Stiefel

Der Einsatz von Feuerwerk hat in der Silvesternacht auch im Burgenland eine Verletzte gefordert. Ein Knallkörper war einer Frau in Hochstraß (Bezirk Oberpullendorf) kurz nach Mitternacht in den Stiefel gefallen und dort explodiert. Sie erlitt schwere Beinverletzungen und musste mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus Oberpullendorf gebracht werden.

Oberösterreich: Schwere Gesichtsverletzung

Im oberösterreichischen Bad Schallerbach ist indes ein 27-jähriger von einer Rakete im Gesicht getroffen worden. Er wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Der Techniker hatte mit Freunden mehrere Feuerwerkskörper abgeschossen, darunter auch eine Raketenbatterie. Diese hätte etwa 50 Stück verschießen sollen, es zündeten aber offenbar nicht alle. Der Mann dachte allerdings, sie sei leer. Als er sich über die Batterie beugte, ging noch eine weitere Rakete los und traf ihn im Gesicht.

In St. Georgen im Attergau (Bezirk Vöcklabruck) geht ein weiterer Unfall geht auf das Konto ausufernden Alkoholkonsums. Einem auf der Straße liegenden betrunkenen Fußgänger fuhr kurz nach Mitternacht ein Auto über die Hand. Am Steuer saß ein - nüchterner - Rettungssanitäter, der mit seinem Privatauto unterwegs war. Wieso der Mann mitten auf der Fahrbahn lag, war laut Pressestelle der oö. Polizei unklar. Der 29-jährige Fußgänger lag außerhalb des Ortsgebietes auf der Seewalchener Landesstraße. Als der 27-Jährige Sanitäter mit seinem Wagen herankam und den Mann sah, verriss er das Steuer um auszuweichen. Er schaffte es aber nicht mehr, einen Unfall zu verhindern, und überfuhr die linke Hand des Betrunkenen. Der 29-Jährige wurde ins Spital nach Vöcklabruck gebracht. Wie schwer seine Verletzungen sind, war nicht bekannt.

Salzburg: "Relativ ruhig"

Auf eine "relativ ruhige" Silvesternacht können die Blaulicht-Organisationen im Bundesland Salzburg zurückblicken. "Ruhig" heißt beispielsweise für das Rote Kreuz 235 Krankentransporte im gesamten Bundesland - 19 davon betrafen Verletzungen durch Feuerwerkskörper und 43 Verletzungen durch Unfälle, Stürze, Schlägereien etc., teilte das Rote Kreuz am Mittwoch mit.

Die restlichen 173 Krankentransporte waren internistische Einsätze, hier reichte die Palette von Alkoholvergiftungen über Kollapse bis hin zu Herzinfarkten. "Für uns war es eher eine ruhige Silvesternacht." Fast gleichlautend auch die Auskunft der Feuerwehr. In der Stadt Salzburg verzeichnete die Berufsfeuerwehr insgesamt fünf Einsätze: Zweimal brannten Mülltonnen. Einmal Gartenmöbel, einmal ging ein Papiercontainer in Flammen auf und einmal eine Türe.

Im Landesfeuerwehrkommando, wo die Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren in den Landgemeinden koordiniert werden, wurden vier Ausrückungen gemeldet, die wegen brennender Mistkübel oder Hecken notwendig waren.

Die Polizei berichtete über einige Zwischenfälle: So gerieten sich noch deutlich vor Mitternacht im Stadtteil Lehen ein 53-Jähriger und sein 33-jähriger Sohn derart in die Haare, dass sich beide gegenseitig im Gesicht verletzten, mit dem Umbringen bedrohten und schließlich von einer Streife festgenommen werden mussten. In einem Lokal in Zell am See schlug ein Däne einem Deutschen eine Glasflasche auf den Kopf, dieser erlitt eine blutende Wunde in der Nähe des Ohres.

Auch in Dienten und Saalfelden (beide Pinzgau) wurde jeweils ein Mann bei Schlägereien verletzt, in Leogang - ebenfalls im Pinzgau - musste nach zwei Auseinandersetzungen jeweils ein Opfer ärztlich behandelt werden. Und in der Stadt Salzburg prügelten drei Unbekannten einen Deutschen krankenhausreif, nachdem dieser das Trio beschimpft hatte.

Ebenfalls in der Landeshauptstadt war eine fehlgeleitete Rakete Grund für eine Massenschlägerei mit rund zehn Beteiligten. Der Feuerwerkskörper war irrtümlich neben eine Gruppe von Menschen gefallen. Mehrere Beteiligten klagten nach der Prügelei über Schmerzen und kündigten an, einen Arzt aufzusuchen, so die Polizei.

Wien: Rakete verursachte Brand in Simmering

Neben der Rettung bekam auch die Feuerwehr einiges zu tun. So etwa auf dem Areal einer Gärtnerei in Wien-Simmering, wo am Neujahrstag eine Rakete einen Brand auslöste. Wie die Polizei berichtete, wurden dutzende Thujen zerstört sowie ein Gewächshaus beschädigt. Die Feuerwehr verhinderte einen Übergriff auf weitere Gebäude der Firma.

Zu diesen tragischen Ereignissen kann nicht gepostet werden.

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