Rechnungshof zerpflückt die hohen Kosten für die Ski-WM

Die Ski-WM in Schladming macht wegen ihrer Kosten wieder Schlagzeilen: Der Rechnungshof bestätigt manche Vorwürfe der Opposition.
246 Millionen Euro zahlten Bund und Land für das Spektakel in Schladming: Damit übernahm der Steuerzahler 60 Prozent der Gesamtkosten.

Je genauer nachgerechnet wird, desto höher klettern die Summen: Nicht wie bisher angenommen 190 Millionen Euro ließ sich die öffentliche Hand die Ski-Weltmeisterschaft 2013 in Schladming kosten, sondern sogar 246 Millionen Euro. 414 Millionen Euro kostete die Veranstaltung insgesamt.

Das fanden die Prüfer des Bundesrechungshofes heraus, deren Rohbericht gestern, Donnerstag, von der Kleinen Zeitung online veröffentlicht wurde. Und diese Expertise hat es in sich: 151 Millionen Euro stellte allein das Land Steiermark zur Verfügung, heißt es in dem Bericht.

Kaum Überblick

Doch die Prüfer nahmen nicht nur das Geld an sich, sondern auch den Umgang damit unter die Lupe. Ihr Befund deckt sich zum Teil mit Vorwürfen der Opposition, die schon bei Landtagssitzungen direkt nach der Weltmeisterschaft zu hitzigen Debatten führten: So hätten Bund und Land keinen vollständigen Vertrag mit Skiverband und Veranstaltungsgesellschaft gehabt. Änderungen hätten so auch gar nicht kontrolliert werden können. Weil zu viele unterschiedliche Partner involviert gewesen seien, habe der Überblick gefehlt, bekritteln die Experten.

Auch die eigens für die WM errichteten Prestigebauten kommen im Rohbericht nicht gut weg. Der "Loop" (eine Zierde, Anm.), gebaut und bald wieder abgerissen, weil er angeblich das Sichtfeld versperrte, wird ebenso gerügt wie das "Skygate" im Zielstadion. Generell hätten die Geldgeber Bund und Land zu wenig Einfluss gehabt, wenn es um Ausgaben und Kosten ging.

Knapp drei Wochen vor den Landtagswahlen bringt der Bericht etwas Würze in den Wahlkampf. Die Opposition sieht sich bestätigt: Landeshauptmann Franz Voves, SPÖ, und ÖVP-Vize Hermann Schützenhöfer hätten sich von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel "über den Tisch ziehen lassen", ätzt Lambert Schönleitner, Grüne. "Sie haben sich ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Das ist ein Steuergeld-Debakel der Sonderklasse." Alle Verträge müssten offengelegt werden. "Die Ski-WM wäre auch mit viel weniger Steuergeld durchführbar gewesen." KPÖ-Mandatar Werner Murgg spricht von "einem schlechten Geschäft". Er sei nicht gegen die WM, aber "warum soll das Gebot der Sparsamkeit nicht gelten?"

Aus dem Büro des SPÖ-Landeschefs hieß es gestern, dass der Rohbericht noch nicht vorliege. "Grundsätzlich ist aber festzuhalten, dass die WM unverzichtbare, regionalpolitische Impulse für den Wirtschafts- und Beschäftigungsstandort gebracht hat." Die Werbung für das Tourismusland sei "unbezahlbar" gewesen.

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