Neue Nachbarn für Estibaliz C. im Gefängnis

Estibaliz Carranza wurde zu lebenslanger Haft und Maßnahmenvollzug verurteilt
"Prinzessin" wird in der Frauen-Justizanstalt Schwarzau abgesondert. Soll Mithäftlinge bedroht haben

Die zu lebenslanger Haft plus Maßnahmenvollzug verurteilte Doppelmörderin Estibaliz Carranza ist im Frauen-Gefängnis „nicht die Beliebteste“ . Sie lebe ein „Prinzessinnen-Dasein“, heißt es aus der Justizanstalt Schwarzau, NÖ. Jetzt hat sie es offenbar übertrieben und Mitgefangene gegen sich aufgebracht. Diese fühlen sich von der gebürtigen Spanierin bedroht und haben sich im Justizministerium beschwert.

Am Freitag hat Anstaltsleiter Gottfried Neuberger reagiert: Estibaliz C. wird innerhalb der Anstalt abgesondert. Sie muss in die Maßnahmenabteilung übersiedeln, in der die psychisch schwerst gestörten Insassinnen untergebracht sind.

Darunter eine hoch aggressive Gefangene, die eine Anstaltspsychologin attackiert hatte.

Gesprächstherapie

Carranza hatte einen früheren Ehemann und einen Lebensgefährten hinterrücks ermordet, zerstückelt und im Keller unter dem von ihr betriebenen Eissalon in Wien-Meidling einbetoniert bzw. tiefgefroren. Wegen ihrer Gefährlichkeit war die 36-Jährige zusätzlich zur lebenslangen Haftstrafe zu unbefristeter Therapie im Maßnahmenvollzug verurteilt worden. Das sind im Wesentlichen Einzel- und Gruppengesprächstherapien mit Psychologen. Weil sich Carranza bisher angepasst verhalten hat und in der Maßnahmenabteilung kein Platz war, wurde sie zunächst in einer Normalvollzugs-Abteilung untergebracht. Dort können die Therapien ebenso absolviert werden. Das wurde am Freitag geändert.

Estibaliz Carranza fühlt sich – wie man hört – von den Mithäftlingen, die sich über sie beschwert haben, gemobbt. In der Maßnahmenabteilung bekommt sie, die den täglichen Alltag unauffällig bewältigt, jetzt schwer gestörte Nachbarn. Der Betreuungsaufwand ist für diese höher, weil sie sogar bei der Körperpflege Anleitung brauchen. Es gibt drei Zellen mit jeweils drei Betten. Eine ist mit zwei Gefangenen, die beiden anderen mit jeweils einer belegt. Eine davon ist derzeit probeweise in einer Wohngruppe außerhalb der Anstalt untergebracht und wird demnächst bedingt entlassen, in ihre Zelle zieht Carranza ein.

Die frühere Eissalon-Betreiberin ist Nichtraucherin, auch darauf muss der Anstaltsleiter Rücksicht nehmen. Mischt er Raucherinnen mit Nichtraucherinnen, schlägt die Volksanwaltschaft Alarm.

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