"Kleinparteien fehlt die One-Man-Show"

Das Team Kärnten hat sich von der Frank-Stronach-Bundespartei losgesagt
Analyse: FPÖ erntet bei Team Stronach und BZÖ.

Sind das "Team Kärnten Stronach" und das BZÖ Kärnten Parteien mit Ablaufdatum? Diese Frage stellt sich nach einer Umfrage des Sora-Instituts, das beide Bewegungen im Sinkflug sieht. Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle vermutet, dass sich diese Parteien in Kärnten nicht mehr lange halten werden.

Nur mehr zwei Prozent für Team Stronach

Während SPÖ (39%), ÖVP (14%) und Grüne (13%) praktisch am Niveau von 2013 bleiben, würden laut aktueller (von den Kärntner Grünen in Auftrag gegebenen) Umfrage im Vergleich zur letzten Landtagswahl statt elf nur mehr zwei Prozent der Kärntner das Team Stronach wählen, das BZÖ droht von sechs auf ein Prozent abzustürzen. "Es sind direkte Übergänge der Stimmen von diesen Parteien zur FPÖ zu verzeichnen, die von 17 auf 26 Prozent zulegt", sagt Christoph Hofinger vom Sora-Institut.

Diesen Trend kann Stainer-Hämmerle nachvollziehen. "Sollten die Großparteien keine Fehler machen, werden Team Stronach und BZÖ in Kärnten Probleme bekommen. Diesen Kleinparteien fehlt eine One-Man-Show, die Jörg Haider und Frank Stronach boten, denn die Politikverdrossenheits-Schiene kann man nicht ewig bedienen. Im Fall des BZÖ fehlt sogar eine Persönlichkeit an der Parteispitze", sagt die Politologin.

Neuer BZÖ-Klubobmann

Ob sich das im kommenden Jahr ändert, bleibt abzuwarten; 2017 wird jedenfalls Landtagsabgeordneter Wilhelm Korak zum neuen BZÖ-Parteiobmann gekürt – der 41-Jährige löst Obfrau Johanna Trodt-Limpl ab. Letztere sieht jedenfalls "keine Gefahr, dass wir in die Bedeutungslosigkeit abstürzen, denn unsere Themen wie HCB, Hypo oder Asyl sind aktueller denn je."

Landesrat Gerhard Köfer interpretiert indes sein "Team Kärnten Stronach" als "einziges Aufdecker- und Kontrollorgan in Kärnten. Die Grünen sind ja inzwischen zu Zudeckern mutiert." Den Zusatz "Stronach" trägt man übrigens nur noch im Namen, um die Parteienförderung lukrieren zu können. Ansonsten sei der Abnabelungsprozess von der Bundespartei abgeschlossen, betont Köfer. Geblieben sind freilich Schulden: Den aktuellen Stand der Landesgruppe schätzt er auf 350.000 Euro. "Aber die stottern wir rasch ab."

Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang, dass Köfers Partei derzeit wie im Wahlkampf agiert und die Bevölkerung mit Parolen wie "Auch Kärntner frieren" zu mobilisieren versucht. "Jetzt sind die Werbeflächen am Billigsten. Außerdem benötigen wir keine Werbestrategen, Texter oder Grafiker. Das machen wir alles selbst", erklärt Köfer.

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