Klagenfurt: Flughafen-Privatisierung in Warteschleife

Kaum Verkehr herrscht am Klagenfurter Flughafen, wo sich die Passagierzahlen seit 2007 halbiert haben. Fällt nicht bald eine Entscheidung, droht die Schließung des Airports
Landeschef wollte Verträge vorlegen. Aber es gibt keine Einigung mit der Investoren-Gruppe.

Der Klagenfurter Flughafen wird 2016 geschlossen. Die Frage ist nur, ob es sich um eine dreiwöchige Sperre zur Pistensanierung handeln wird oder um eine dauerhafte. Denn die Verhandlungen zur Teilprivatisierung sind ins Stocken geraten.

Investoren wie die Industriellen Hans Peter Haselsteiner und Gaston Glock sowie die Milliardärswitwen Heidi Horten und Ingrid Flick schmieden, wie berichtet, Pläne zur Rettung des Airports. Gefeilscht wird seit zwei Monaten um den Kaufpreis. Der soll als Eigenkapital eingebracht werden, etwa um die Piste zu sanieren. War erst von rund zehn Millionen Euro die Rede, so sollte im Rahmen eines Bewertungsverfahrens ein Fixbetrag festgelegt werden. Diese Bewertung ist nach wie vor offen.

Seit Monaten basteln Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Haselsteiner an einer Rettung des Flughafens Klagenfurt. Die im September präsentierte "Kärntner Lösung" ist ein Private-Public-Partnership-Modell (PPP): Haselsteiner und Co. sollen mit drei Viertel beim Flughafen einsteigen und Reparatur der desolaten Piste zahlen. Haselsteiner selbst betreibt auf dem Kärntner Flugplatz seit 25 Jahren den Privat-Charter "Goldeck-Flug".

Dass das Land Kärnten, das derzeit 80 Prozent am Flughafen hält, auf eine öffentliche Ausschreibung verzichtet, begründet man damit, dass man eine Schließung des Airports verhindern wolle. Es bestehe der Verdacht, dass ein Konkurrent den Airport aufkaufen und sofort schließen könnte, heißt es.

Ein Ansprechpartner

Daher ist Haselsteiner im Ringen um eine Lösung einziger Ansprechpartner. Rechnete man erst mit einem Vertragsabschluss bis Mitte September, so platzt nun der nächste Termin: Kaiser hatte von der Kärntner Landesholding als Verwalter gefordert, bis heute, 20. Oktober, die Verträge vorzulegen. Diese sollten am Dienstag in der Regierungssitzung präsentiert werden.

Das sei wohl ein zu ambitionierter Zeitplan gewesen, war am Montag von der Landesholding zu hören. Hinter den Kulissen hört man noch mehr: Haselsteiner hätte den ersten Vertragsentwurf entrüstet abgelehnt.

Der mit der Ausarbeitung der Pläne beauftragte Anwalt Bernhard Fink wollte mit Hinweis auf seine Verschwiegenheitspflicht keinerlei Auskünfte geben.

Haselsteiner reagierte auf KURIER-Anfrage mit einem knappen Statement. Mit einer Grundsatzvereinbarung sei in den nächsten Tagen zu rechnen. "Mit einem Signing (Unterschrift) im Laufe des Novembers und mit einem Closing (Abschluss) vor Weihnachten", gibt er eine langsamere Marschroute vor.

Das Kaiser-Büro tritt plötzlich ebenfalls auf die Bremse, die ausgerufene Frist zählt nicht mehr. "Gut Ding braucht Weile. Wir bereiten eine tragfähige Lösung vor, sind im Landeanflug und werden diese Lösung noch heuer präsentieren", heißt es kryptisch aus dem Büro des Landeshauptmanns.

Flüge gestrichen

Heuer? Die Zeit drängt für den Airport. Knackpunkt ist die desolate Piste, die bis Ende 2016 erneuert werden muss. Ansonsten wird der Airport aus sicherheitstechnischen Gründen geschlossen. Die Stadt will drei, das Land Kärnten zwölf Millionen zuschießen. Diese Förderung bedarf jedoch einer Prüfung der EU-Kommission auf die Wirtschaftlichkeit, auf deren Ergebnis Stadt und Land seit einem Jahr warten.

Sollte das Okay kommen, wird der Airport vom 12. September bis 3. Oktober geschlossen, wie Geschäftsführer Max Schintlmeister ausführt: "Sämtliche Germanwings-Flüge werden für diese Zeit gestrichen, ansonsten versuchen wir die Passagiere mit Shuttlediensten nach Graz umzuleiten." 467.000 (teilweise mit Steuergeld subventionierte) Passagiere hatte man 2007, vergangenes Jahr 225.000.

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