In nur zehn Sekunden fallen 15.400 Tonnen

Im August fiel bereits der 180 Meter hohe Kamin. Sonntag wird der Rest des ehemaligen Kohlekraftwerks in Voitsberg gesprengt
666 Kilogramm Sprengstoff werden kommenden Sonntag für den Abbruch des ehemaligen Kohlekraftwerks in der Weststeiermark benötigt.

Es ist eine der größten Sprengungen eines Bauwerks überhaupt und eine der schnellsten: 666 Kilogramm Sprengstoff sollen am Sonntag 15.400 Tonnen Stahlbeton innerhalb von nur zehn Sekunden zu Fall bringen. Damit ist das Braunkohlekraftwerk im weststeirischen Voitsberg dann endgültig Geschichte.

Bereits 2006 ging es vom Netz, nachdem dort zuvor 58 Jahre lang Strom produziert wurde. Zunächst wurde noch versucht, die Bauwerke zu verwerten, letztlich übernahm die Porr Umwelttechnik das Kraftwerk samt Gelände. Seither wird am Abriss geplant, fachlich Rückbau genannt: Der 100 Meter hohe Kühlturm wurde bereits 2013 abgerissen, der 180 Meter hohe Kamin heuer im August. Er stand eine Zeit lang schief, ehe er fiel.

Am Sonntag folgen die noch übrigen Gebäude, das Stiegenhaus mit 103 Metern Höhe, das Kesselhaus mit 95 Metern sowie der Mittelbau mit 52 Metern. Weil die Stützen und Hauptträger sehr stark sind, werden die Bauwerke nicht in sich zusammenstürzen, wie man es von anderen Sprengungen gewohnt ist: Die Teile würden vielmehr in einem 45-Grad-Winkel abgeknickt und danach abrutschen, beschreibt Oberstleutnant Walter Voglauer, der sprengtechnische Leiter des Bundesheeres.

Exakt 1760 einzelne Sprengladungen wurden angebracht, Wassernebel aus 15 Becken soll den Staub minimieren. "Es wird zehn Sekunden lang großer Lärm entstehen", warnt Voglauer. Aus Sicherheitsgründen gilt Sonntag ein Sperrkreis von 300 Metern um das Gelände. Davon betroffen sind einige Privathäuser wie auch die Umfahrung Voitsberg. Außerhalb davon dürfen Interessierte zuschauen, geplanter Zeitpunkt für die Sprengung ist 15.30 Uhr.

Kommentare