Bei der Steuer stottert der Motor

Bei 225.000 Besuchern am Rennwochenende kam einiges an Ticket-Einnahmen zusammen. Dafür gebührt der Gemeinde Spielberg ein Anteil durch die Lustbarkeitsabgabe.
Zwischen der Gemeinde Spielberg und Red Bull herrscht Zwist wegen Lustbarkeitsabgabe.

Die Lustbarkeitsabgabe trifft Veranstaltungen, die geeignet sind, Besucher zu unterhalten oder zu ergötzen. So steht es im steirische Landesgesetz. Man kann davon ausgehen, dass der Grand Prix von Österreich die 225.000 zahlenden Fans wohl ergötzt hat. An der Steuerpflicht des Veranstalters führt also kein Weg vorbei. Mit einer Abgabe von bis zu 25 Prozent kann jede steirische Gemeinde Ticket-erlöse belegen. Mit dem Höchstwert berechnet ergäbe das für Spielberg kolportierte vier Millionen Euro. Doch das bringt Sand ins Getriebe: Seitens der Gemeinde wird ventiliert, Red Bull wolle nicht so viel abliefern.

Von den politischen Vertretern der Ring-Gemeinde war gestern, Montag, niemand zu sprechen, weder Bürgermeister noch Stellvertreter. Seitens der Projekt Spielberg Gesellschaft ist mediale Schweigsamkeit normal: "Es besteht positives Einvernehmen in dieser Angelegenheit", hieß es. "Entsprechend der Markenphilosophie sind wir in der Kommunikation von Zahlen sehr zurückhaltend, wir kommentieren kolportierte Summen nicht."

Im ORF dachte aber Spielbergs SPÖ-Vizebürgermeister Andreas Themel über eine Gegenrechnung mit einer Förderung nach. Man müsse sich anschauen, ob der Gemeinderat nachträglich weniger verlangen könne.

Eigentlich läuft bei der Lustbarkeit ohnehin alles nach erlebtem Vergnügen. "Man kann die Abgabe nur im Nachhinein vorschreiben, weil man erst dann weiß, wie viele Eintrittskarten verkauft worden sind", beschreibt Jürgen Winter, ÖVP-Stadtchef von Schladming. "Aber man muss sich das halt schon vorher ausmachen." Winter hat viel damit zu tun, lockt doch der Nacht-Slalom auf der Planai alljährlich Besuchermassen an.

Doch Gemeinden sind flexibel: Sie können, müssen die Vergnügungssteuer aber nicht verlangen. "Großveranstaltungen wie Nachtslalom und die Ski-WM haben wir ausgenommen", berichtet Winter. Allerdings floss bei der Weltmeisterschaft im Vorjahr dennoch Geld vom Österreichischen Skiverband (ÖSV): Man einigte sich auf 1,5 Millionen Euro als Zuschuss für ein Projekt.

Der steirische Gemeindebund-Präsident Erwin Dirnberger, ÖVP, erinnert: Es gäbe auch nachträglich die Möglichkeit, die Summe auf Antrag zu reduzieren. Es seien ja Arbeitsplätze durch den Ring geschaffen worden. 200 neue Jobs sollen es gewesen, hieß es im Vorfeld des Grand Prix.

Weniger Arbeitslose

Blickt man auf die Statistik des Arbeitsmarktservices Steiermark (AMS), legen die Zahlen so eine Auswirkung nahe. Demnach gab es im Juni dieses Jahres im früheren Bezirk Judenburg um 3,4 Prozent weniger Arbeitslose als im Juni 2013. Aus Knittelfeld wird zwar ein Plus von 2,1 Prozentpunkten gemeldet, das ist verglichen mit dem steiermarkweiten Ergebnis von Plus 11,6 Prozentpunkten dennoch wenig. Das AMS wertet Judenburg und Knittelfeld als eigene Bezirke, unabhängig von der politischen Zusammenlegung zum Bezirk Murtal.

Allerdings gibt es in der Juni-Statistik Ausreißer, die sich nicht mit dem Motorsport erklären lassen. So gab es in Murau ein Plus von 15 Prozent, obwohl der Bezirk ans Murtal angrenzt. Im Bezirk Leoben, ebenfalls Murtal-Nachbar, sank die Arbeitslosigkeit um 6,6 Prozent.

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